Augsburger Allgemeine (Land West)

Keiner will auf der Tribüne sitzen

Der TSV Gersthofen startet mit neuem Trainerduo und sieben Neuzugänge­n. Als Erstes muss die gescheiter­te Relegation aus den Köpfen

- Der Beginn der Saison 2018/19 rückt näher, und der AL-Kick-off-Check geht in die nächste Runde. Nach dem Landesligi­sten SV Cosmos Aystetten und dem Bezirkslig­a-Aufsteiger SC Altenmünst­er überprüfen wir heute die aktuelle Situation beim TSV Gersthofen. VO

Gersthofen „Ich habe alle Spiele der Rückrunde und in der Relegation gesehen“, sagt Florian Fischer und lacht: „Für mich hätte sich eine Dauerkarte wirklich rentiert.“Bereits kurz nach dem Jahreswech­sel stand fest, dass Fischer zusammen mit Mario Schmidt vom VfL Ecknach nach Gersthofen kommen wird. Dort soll das Spielertra­inerDuo mit höheren Fußball-Weihen die Aufbauarbe­it von Eddi Keil fortführen. Zunächst aber müssen sie die Köpfe ihrer Schützling­e wieder freibekomm­en, die in der Relegation zur Landesliga nur ganz knapp gescheiter­t sind.

● Hin und weg

Mit den beiden Ex-Profis Florian Fischer, 33, und Mario Schmidt, 32, hat man zwei gestandene Spieler hinzubekom­men, die mit allen Regionalun­d Bayernwass­ern gewaschen sind. Der 1,98 Meter große Stefan Smolka (TSV Offingen) soll die Abwehr verstärken, Sebastian Lux vom Landesligi­sten TuS Feuchtwang­en die rechte Außenbahn besetzen und Raphael Schwerthöf­fer (DJK Lechhausen) für die nötigen Tore sorgen. Dazu kommen Tim Wilde, Donovan An- wander und Alexander Storzer aus der eigenen Jugend. Trotz der fünf externen Neuen sagt Fischer: „Es gibt wenig Bezirkslig­isten, wo so extrem viele Eigengewäc­hse im Kader stehen.“Gegangen sind Kapitän Mark Huckle (TSV Meitingen), Michal Korenik (TSV Pöttmes), Marco Baur (TSV Rehling) sowie über ein Dutzend Spieler aus der zweiten Mannschaft, die daraufhin sogar abgemeldet werden musste.

● Coach und Co.

Florian Fischer und Mario Schmidt sind ein eingespiel­tes Duo. Während Fischer für die Spielbeoba­chtung und das Zuschneide­n der Taktik auf den Gegner zuständig ist, feilt Schmidt an den Feinheiten, die verbessert werden sollten. Meist telefonier­en sie schon am frühen Morgen, um die Trainingsa­rbeit zu besprechen. „Wir denken sehr ähnlich“, kommt es wie aus einem Munde. Spielen wollen sie eigentlich nicht mehr unbedingt. „Unser Ziel ist es, dass die Mannschaft unabhängig von uns funktionie­rt.“Unterstütz­ung erhalten sie von Torwarttra­iner Richard Kozurek, Betreuerin Sonja Heigemeir und Physiother­apeut Leo Löffler.

● Glücks und Sorgenkind­er

Die Nachwehen aus der Relegation sind noch zu spüren. Zum Beispiel bei Manuel Lippe, der sich den Zeh gebrochen hat. Auf der Verletzten­liste stehen auch der heftig vom Bayernligi­sten Schwaben Augsburg umworbene Stefan Schnurrer, der sich in der Vorbereitu­ng verletzt hat, Max Leicht und Nico Rehm, die sich noch immer mit Schambeine­ntzündunge­n herumplage­n, oder Neuzugang Raphael Schwerthöf­fer (Achillesse­hne). Nachdem Rehm und Robert Senft (Rückenprob­leme) ausgefalle­n sind, steht momentan mit Michael Finkert nur ein Torhüter zur Verfügung, sodass Jürgen Engelleite­r aus der A-Jugend aushelfen muss. Einen guten Eindruck haben bisher Neuzugang Stefan Smolka oder Youngster Alexander Storzer hinterlass­en. „Die jungen Spieler machen ihre Sache ordentlich, müssen aber noch viel lernen“, sagt Florian Fischer.

● Plus und Minus

Nachdem Florian Fischer zahlreiche Gersthofer Spiele gesehen hat, könnte er eine Abhandlung über Stärken und Schwächen des TSV verfassen. Tut er aber nicht. „Das sollen die Gegner selbst herausfind­en.“Zu den Pfunden, mit denen der TSV wuchern kann, gehört auf jeden Fall der Teamgeist. „Die junge Mannschaft muss aber lernen, die Ruhe zu bewahren, und auch mal mit einem 1:0 zufrieden sein“, sagt Mario Schmidt. Der eingespiel­ten Truppe fehlt ein Knipser. Das dickste Minuszeich­en steht hinter der zweiten Mannschaft, die vom Spielbetri­eb abgemeldet wurde. „Das ist sehr schade“, sagen Fischer und Schmidt, „darüber haben wir uns schon Gedenken gemacht.“In Pokal- und Freundscha­ftsspielen wollen sie die überzählig­en Spieler aus dem 26-Mann-Kader beschäftig­en. „Ziel muss es sein, nächstes Jahr wieder eine zweite Mannschaft zu melden!“ ● Test und Taktik

„Wir haben schon unseren eigenen Plan im Kopf“, sagt Fischer, der zuletzt selbst im Abwehrzent­rum mitgewirkt hat, um neue Formatione­n einzuspiel­en. „Wir sind sehr variabel, können hinten Dreier- oder Viererkett­e spielen. Das System werden wir von Fall zu Fall an den Gegner und unsere Möglichkei­ten anpassen“, so Fischer. „Die Vorbereitu­ng war alles in allem durchwachs­en, trotzdem haben wir unseren Plan durchgebra­cht“, ergänzt Mario Schmid. „Die ersten drei Spieltage werden zeigen, wo wir stehen, wie frei die Birne ist.“

● Wunsch und Wirklichke­it

Nach dem erfolgreic­hen Jahr mit der Vizemeiste­rschaft sind die Erwartunge­n im Umfeld natürlich hoch. Das wissen auch Fischer und Schmidt: „Jeder geht davon aus, dass es wieder so wird. Doch das ist ist nicht selbstvers­tändlich. Die Bezirkslig­a ist in der Breite stärker geworden.“Nach der verpassten Relegation habe sich zudem eine Leere eingestell­t. „Wir wollen natürlich eine gute Rolle spielen und so lange es geht den Anschluss nach oben halten. Doch dazu müssen wir zuerst das letzte Jahr abhaken. Im März werden wir dann sehen, ob wir noch richtig angreifen können.“

AL Prognose Der TSV Gersthofen gehört erneut zu den Spitzenman­nschaften der Liga. Ob es jedoch für ganz oben reicht? Ob man wieder einen derart glanzvolle­n Start hinlegen kann? Dazu gehört viel Spielglück und Verletzung­sfreiheit.

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Foto: Oliver Reiser Die Neuzugänge des TSV Gersthofen wollen nur für das Foto auf der Tribüne Platz nehmen. Hinten (von links) Spielertra­iner Florian Fischer, Sebastian Lux, Stefan Smolka, Do novan Anwander, Raphael Schwerthöf­fer. Vorne (von links) Spielertra­iner Mario...

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