Augsburger Allgemeine (Land West)
Design kann eben doch nicht jeder Laie
Jeder Mensch sei ein Künstler. Hat Joseph Beuys (1921-1986) gesagt. Trotzdem lehrte er als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und führte seine Studierenden zum Künstlerischen Diplom.
Im weiten Feld des Designs meinen inzwischen auch viele Zeitgenossen, es sei doch gar nichts dabei, sich darin selbst zu verwirklichen. Schließlich gibt es eine Menge Anwenderprogramme für den heimischen Computer. Mit diesem Instrumentarium ist doch der eigenen Kreativität keine Grenze mehr gesetzt. Sieht so aus. Einigermaßen perfekt wirkt das gestalterische Ergebnis dann auch – zumindest für das Auge des Laien.
Den Profi packt der Selbstzweifel, ob ein langes Studium wirklich nötig gewesen ist. Die Abschlussarbeiten der Augsburger Fakultät für Gestalten zeigen: Ja, es macht einen Unterschied, ob ein Designer die theoretischen Grundlagen seines Faches und die großen Meister kennengelernt hat. Auf dieser Basis kann er souverän mit den Stilmitteln umgehen, sie komponieren, modernisieren und ironisieren.
Profis arbeiten auch mit anderen Werkzeugen. Solchen, die mehr als Standardanwendungen zulassen – und deshalb einige Zeit an Studium und Routine erfordern. Bei der Werkschau war immer wieder zu hören, wie viel „unsichtbare“Arbeit im scheinbar Leichten steckt.