Augsburger Allgemeine (Land West)

Rote Ampeln sind die Feinde der Mütter

Wenn der Verkehr nicht fließt, fließen Tränen

- VON TANJA WURSTER

J ede Gruppe hat meist ein zentrales Thema, das sie eint. Bei frischgeba­ckenen Eltern ist es der kindliche Schlaf. Bei Verkehrspl­anern die grüne Welle. Warum ich das so erwähne? Es gibt einen Zusammenha­ng!

Geht es ums Schlafen, ist mein Sohn – ich drücke es mal elegant aus – anspruchsv­oll. Eingekusch­elt im Tragetuch schläft er wunderbar, genauso wie gut gebettet im Kinderwage­n. Der junge Herr zieht es nämlich vor, beim Schlafen in Bewegung zu bleiben. Heißt: Ich bewege mich, er schläft – zumindest meistens, eine hundertpro­zentige Erfolgsgar­antie gibt es nicht.

Auch Autofahren steht bei ihm hoch im Kurs. Anziehen dagegen nicht. Wenn ich ihm also untermalt von großem Gebrüll seine Mütze aufsetze und seine winzigen Ärmchen in die enge Jacke presse, lässt mich die Aussicht auf die hoffentlic­h bald malerische Ruhe während der Autofahrt die Prozedur überstehen.

Schon der Start des Motors versetzt mein Kind in den Entspannun­gsmodus. Schlagarti­g herrscht wunderbare Ruhe. Damit der Übergang vom Noch-Wach- in den Schlafzust­and gelingt, muss der Verkehr fließen. Ansonsten fließen Tränen …

Der natürliche Feind des kindlichen Autoschlaf­es sind daher rote Ampeln. Muss ich innerhalb kurzer Zeit mehrmals anhalten, ist es vorbei mit der Fahrt in das Land der Träume.

Daher meine Empfehlung an alle Verkehrspl­aner: Schnappt euch ein Baby und fahrt Auto. Auf keine andere Weise merkt man schneller, wo es hakt.

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Symbolfoto: M. Merk Eine rote Ampel ist der natürliche Feind für kindlichen Schlaf.
 ??  ?? Tanja Wurster, 34, ist freie Mitarbeite­rin der Land boten Redaktion und lebt mit ihrem Mann in Augs burg.
Tanja Wurster, 34, ist freie Mitarbeite­rin der Land boten Redaktion und lebt mit ihrem Mann in Augs burg.
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