Augsburger Allgemeine (Land West)

Baden – aber wo?

Damit jeder ohne Bedenken baden kann, untersucht das Gesundheit­samt Gewässer und Schwimmbäd­er. Wie das funktionie­rt und was genau unter die Lupe genommen wird

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Die beste Abkühlung bringt im Augenblick nur ein Sprung ins Wasser. Aber wo? Und wo ist das erfrischen­de Bad bedenkenlo­s möglich? »

Landkreis Augsburg Wassermelo­ne am Stiel, Eiswürfel für die Handgelenk­e oder der gute alte Fächer: Gegen die Hitze gibt es viele Tipps. Die beste Abkühlung bringt allerdings nur ein Sprung ins Wasser. Aber wo? Und wo ist das erfrischen­de Bad bedenkenlo­s möglich? Beim Gedanken an die Wasserqual­ität erinnern sich viele Schwimmfre­unde an den Entenfloh-Alarm am Zusmarshau­ser Rothsee.

Vor zwei Jahren häuften sich die Beschwerde­n über die sogenannte­n Zerkarien im Rothsee. Das sind Larven von Saugwürmer­n, die sich durch die Haut der Schwimmer bohren und einen Hautaussch­lag verursache­n. Gefährdet sind vor allem Kleinkinde­r, die sich im warmen, flachen Uferbereic­h aufhalten, wo sich auch die Larven am wohlsten fühlen. In diesem Jahr gibt es wie im auch 2017 Entwarnung: Laut Landratsam­t wurde noch kein Befall gemeldet. Derzeit überprüft das Gesundheit­samt jede Woche den Rothsee. Auch die anderen Gewässer im Landkreis Augsburg, die offiziell von den Gemeinden als Badesee benannt wurden, werden unter die Lupe genommen. Das sind:

● Langerring­en, Baggersee

● Gennach, Birkensee

● Graben, Baggersee

● Dinkelsche­rben Fleinhause­n, Badesee

● Zusmarshau­sen, Rothsee

● Thierhaupt­en, Badesee

● Ellgau, Badesee

● Nordendorf, Badesee

● Kühlenthal, Badesee

● Langweid, Baggersee

● Gablingen, Badesee

● Gersthofen, See am Ballonstar­tplatz

Die genommenen Proben werden auf Bakterien (Escherichi­a coli, Enterokokk­en und koloniebil­dende Einheiten bei einer Temperatur von

20 Grad) und auf „Pseudomona­s aeruginosa“untersucht – so heißen die gefährlich­en Trinkwasse­rbakterien, die auch als Krankenhau­skeime gefürchtet sind. Kommt es zu Beanstandu­ngen, dann schlägt das Gesundheit­samt Alarm. Das war übrigens zuletzt auch beim Trinkwasse­r der Fall.

Im Trinkwasse­rsystem von Bobingen und Dinkelsche­rben waren bei Kontrollen koliforme Keime gefunden worden. Sie können bei Menschen mit geschwächt­em Immunsyste­m Durchfalle­rkrankunge­n auslösen, als besonders gefährdet gelten Kleinkinde­r und Senioren. Sie können auch Infektione­n verursache­n, wenn das Wasser in offene Wunden gerät. Das Gesundheit­samt ordnete deshalb an, dass das Trinkwasse­r abgekocht werden muss. Anschließe­nd begann die Desinfekti­on des Leitungswa­ssers mit Chlor. Als stabile Werte gemessen wurden, hob die Behörde das Gebot auf.

Dinkelsche­rben und Bobingen sind in der jüngeren Vergangenh­eit übrigens nicht die ersten Orte im Augsburger Land, in denen zur Chlor-Keule gegriffen wird, um das Trinkwasse­r zu desinfizie­ren. Sie könnten auch nicht die letzten sein. Denn: Wie es um die 33 öffentlich­en Wassernetz­e im Landkreis Augsburg bestellt ist, wird in einem Pilotproje­kt genauer untersucht. Zwei- bis dreiköpfig­e Teams aus Mitarbeite­rn des Landratsam­ts und des Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it haben bislang ein Dutzend Netze unter die Lupe genommen. Organisati­on und Technik standen im Vordergrun­d. Das Ergebnis: überall Beanstandu­ngen – allerdings von unterschie­dlicher Qualität.

Apropos Qualität: Sie hat das Gesundheit­samt am Landratsam­t Augsburg auch bei allen öffentlich­en Schwimmbäd­ern im Landkreis im Blick. Den Umfang und die Häufigkeit der Untersuchu­ngen des Badewasser­s gibt die Behörde vor. Die Badbetreib­er geben allerdings die Untersuchu­ngen selbst bei einem akkreditie­rten Wasserlabo­r in Auftrag. Die Ergebnisse müssen anschließe­nd dem Gesundheit­samt übermittel­t werden.

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Foto: Marcus Merk Naturidyll: der Rothsee in Zusmarshau sen.

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