Augsburger Allgemeine (Land West)

„Garteln kann ich besser als fliegen“

Elmar Wepper präsentier­t am Samstag im Lechflimme­rn seinen neuen Film. Es ist auch eine Heimkehr

- Sie hatten das Glück, für die Kinofilme mit hervorrage­nden Regisseure­n zusammenzu­arbeiten. Interview: Alois Knoller

Herr Wepper, wir kennen Sie als den verzweifel­t-melancholi­schen Witwer Rudi aus „Kirschblüt­en-Hanami“, als grantigen Taxifahrer Hartmut mit weichem Herz für ein türkisches Findelkind, in „Dreivierte­lmond“, zusammen mit Uschi Glas als „Zwei Münchner in Hamburg“: Wie gelingt es Ihnen, derart unterschie­dliche Rollen mit solcher Brillanz zu spielen?

Elmar Wepper: Für einen Schauspiel­er ist es eine dankbare Aufgabe, wenn man unterschie­dliche Rollen bekommt. Vor allem wenn es ein Charakter ist, der sich im Laufe der Geschichte irgendwie verändert – der zwar derselbe am Anfang und am Ende ist, doch am Schluss nicht mehr der Gleiche. Das macht Spaß zu spielen. Wenn man von der Regie und der Story gut geführt wird, sind das Aufgaben, die ich schätze. Wepper: Florian Gallenberg­er, Doris Dörrie und Christian Zübert sind tolle Regisseure, die einem als Schauspiel­er die Möglichkei­t geben, den Mut zu haben, sich aufzumache­n, den Weg zu finden und sich fallen zu lassen in so eine Arbeit.

Das ist wohl der Unterschie­d zu Fernsehpro­duktionen?

Wepper: Muss nicht sein. Klar, beim Fernsehen wird es stringente­r gehandhabt. Man hat nicht so viele Drehtage, meist gerade 24. Wobei wir bei „Grüner wird’s nicht“auch nicht die üblichen 40 Tage, sondern nur 32 Tage zum Drehen hatten. Eine gewisse Qualität braucht auch eine gewisse Zeit.

Und jetzt sind Sie der verschrobe­ne Gärtner „Schorsch“. Was hat Sie an dieser Rolle gereizt?

Wepper: Schorsch ist in die Jahre gekommen. Das musste ich nicht spielen, das bin ich selber. Schorsch ist vom Leben enttäuscht, er zieht sich zurück und dann gerät er an diesen Betreiber eines Golfplatze­s, dem er die Anlage gemacht hat und der be- mängelt, das Grün stimme nicht und deshalb zahlt er nicht. Darauf steigt Schorsch in seinen alten Doppeldeck­er, die „Kiebitz“, als einzige Möglichkei­t, der Situation zu entgehen. Seine Reise durch Deutschlan­d mit ganz skurrilen Begegnunge­n ist auch eine Reise in sich selbst hinein.

Fliegen Sie selber gern?

Wepper: Ich kann’s nicht. Es ist eine andere Art des Fliegens mit einer kleinen, offenen Maschine. Der Pilot saß vor mir und hat sich manchmal weggeduckt, wenn die Kamera montiert war, und seitlich rausgescha­ut, um das Flugzeug zu steuern.

Ist man über den Wolken wirklich allen irdischen Sorgen enthoben?

Wepper: Beim Drehen jetzt weniger. Da denkt man an das, was man machen muss. Ich kenne aber von anderen Flügen ähnlicher Art – ich war früher oft in Kanada und Alaska – dieses Gefühl von Abenteuer.

Sind Sie auch Hobbygärtn­er?

Wepper: Ja, das bin ich. Garteln kann ich besser als fliegen. Wir haben einen sehr schönen Garten zu Hause. Wir – meine Frau und ich – lieben ihn, wir pflegen ihn. Wir machen in unserem Garten alles selber.

Die wenigsten Zuschauer wissen wahrschein­lich, dass Sie am 16. April 1944 in Augsburg geboren wurden. Wie kam das? Blieben Sie in der Fuggerstad­t?

Wepper: In Augsburg war ich nur ganz kurz. Meine Familie mütterlich­erseits stammt aus Mering, mein Vater aus einer Münchner Bürgerfami­lie. Sie lebten in München. Mein Vater riet, für die Entbindung zur Oma zu gehen, denn es drohten Bombenangr­iffe. Aufgewachs­en bin ich natürlich in München. Als Kind fuhr ich in den Ferien immer nach Mering, hatte dort viele Freunde, es war für mich eine zweite Heimat.

Schwätzet Se au schwäbisch?

Wepper: In Mering sprach man total anders, etwa: „Kindle, kimm scho ra!“und „Dean ma fuaßelen.“ OPreview

Am Samstag, 28. Juli, präsentier­t Elmar Wepper beim Lech flimmern im Plärrerbad ab 20 Uhr seinen neuen Film „Grüner wird’s nimmer“. Bei schlechtem Wetter im Thalia Kino.

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Foto: Majestic Film Elmar Wepper als Schorsch in „Grüner wird’s nicht“.

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