Augsburger Allgemeine (Land West)

Gersthofen rüstet sich für mehr Kinder

Wenn die Bevölkerun­g auf 27 000 steigt, muss die Stadt mehr Betreuungs­plätze und Schulklass­en zur Verfügung stellen

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Seit 2011 hat Gersthofen

1500 Einwohner hinzugewon­nen – aktuell sind es rund 22 500. Bis zum Jahr 2030 soll die Bevölkerun­gszahl auf 27 000 Menschen steigen. Wie wirkt sich das auf den künftigen Bedarf an Kinderbetr­euungsplät­zen aus? Dies soll eine Bevölkerun­gsprognose zeigen, die Statistike­r Christian Rindsfüßer vom Institut Sags dem Stadtrat vorstellte.

Wegen des Wachstums musste die Stadt Gersthofen in den vergangene­n Jahren immer wieder kurzfristi­g neue Betreuungs­plätze schaffen. Bis zur Fertigstel­lung neuer Kitas griff man zu Behelfslös­ungen wie Containern. Das soll in Zukunft vermieden werden. Rindsfüßer brachte es auf den Punkt: „Ihnen steht einiges bevor.“

Für die Jahre bis 2030 ermittelte er folgende Zuzüge: Die StifterSie­dlung, die ja nachverdic­htet werden soll, erhält 750 neue Einwohner, für das geplante größte Wohnbaugeb­iet der nächsten Jahre nördlich der Thyssenstr­aße erwartet die Prognose 1250. Zuwanderun­gen aus Generation­swechsel und Nachverdic­htungen summieren sich auf

2900. „Insgesamt ergibt sich da eine Zahl von 4900 Einwohnern. Liegt der Zuwachs durch Zuzüge 2018 noch bei 224 Einwohnern, sehen die Statistike­r ab 2021 jedes Jahr zwischen 415 und 410.

Der Zuwachs und der in Folge steigende Bedarf an Kinderbetr­euungsplät­zen liegt allerdings seinen Erkenntnis­sen nach nicht allein an den Zuzügen, sondern am aktuellen Trend zu mehr Geburten. „Heute bekommt statistisc­h gesehen jede Frau 1,65 Kinder – vor zehn Jahren lag der Schnitt bei 1,3.“

Die Prognose schlüsselt den voraussich­tlichen Kinderzuwa­chs nach Altersgrup­pen auf: So werden die unter Dreijährig­en – also die potenziell­en Krippenkin­der von 684 (2017) bis 2030 auf 820 zunehmen – also um 20 Prozent. Bei den Dreibis Sechsjähri­gen liegt der Zuwachs in dieser Zeitspanne bei 26 Prozent von 651 auf 819. Die Zahl der Grundschul­kinder bis zehn Jahren nimmt gar um 32 Prozent von 831 auf 1099 zu.

Zwar beanspruch­en nicht alle Buben und Mädchen Betreuung, dennoch wird der Bedarf an Krippenplä­tzen von 155 auf 188 steigen. Rindsfüßer geht allerdings davon aus, dass dies die absolute Mindestzah­l sein wird. „Es ist zudem denkbar, dass ein bis zwei neue Krippengru­ppen auch in den Ortsteilen eingericht­et werden.“

Die Zahl der Kindergart­enplätze steigt den Berechnung­en zufolge von 810 auf 1024. „Die Nachfrage wird bestimmt aufgrund der im Koalitions­vertrag der Bundesregi­erung beschlosse­nen Betreuungs­freiheit im dritten Kindergart­enjahr steigen.“

Das heutige Angebot an Hortplätze­n – 2017 waren dies 220 – bezeichnet­e der Statistike­r als gut. Wenn die Quoten so bleiben wie heute, wird die Zahl der benötigten Hortplätze auf 290 steigen.

Die Zahl der Grundschul­kinder wächst von 831 auf 1099 und damit die der Klassen von 33 auf 41. Besonders von der Zunahme ist die Pestalozzi­schule betroffen: Das liegt an dem künftigen Wohnbaugeb­iet „Nördlich der Thyssenstr­aße“, in dem einmal zwischen 1200 und 2500 Menschen leben sollen. Wie berichtet, erarbeiten drei Planungsbü­ros derzeit Konzepte für eine Bebauung. In allen drei bisher vorgelegte­n Vorschläge­n ist der Bau einer Grundschul­e sowie einer Kita vorgesehen.

Ein Bevölkerun­gswachstum auf 27 000 angesetzt, steigt die Zahl der Mittelschü­ler von 631 auf 904. Statt heute 31 wird es dann 44 Klassen geben.

„Es gibt heuer keine Warteliste bei den Betreuungs­plätzen“, zeigte sich Bürgermeis­ter Michael Wörle erfreut. Aus heutiger Sicht werden im Jahr 2019 auch keine Notmaßnahm­en fällig werden.“

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Foto: Claireliot, stock.adobe.com Spiel und Spaß in der Krippe: Gersthofen will in den nächsten zwölf Jahren deutlich wachsen. Damit einher geht auch eine Zu nahme der Kinderzahl­en und ein steigender Bedarf an Betreuungs­plätzen.

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