Augsburger Allgemeine (Land West)

Trumps Anwalt packt aus

Cohen gibt Hinweise auf Kontakte zum Kreml

- VON THOMAS SPANG CNN NBC Wall Street Journal

Washington Donald Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen packt aus. Er beschuldig­t seinen früheren Chef, bereits im Vorfeld von einem Treffen zwischen hochrangig­en Vertretern seines Wahlkampft­eams und einer russischen Anwältin im Juni 2016 gewusst zu haben. Diese waren mit dem Verspreche­n gekommen, dem Wahlkampft­eam „Schmutz“über seine Konkurrent­in Hillary Clinton anzubieten.

Laut unabhängig­en Recherchen der Fernsehsen­der und will Cohen nun gegenüber Sonderermi­ttler Robert Mueller aussagen, er sei zugegen gewesen, als Donald Trump Junior sich in Anwesenhei­t mehrerer anderer Personen bei seinem Vater den Segen für das Treffen abgeholt habe.

Die Aussage stünde im direkten Gegensatz zu den Behauptung­en des Präsidente­n, seines Sohnes, der Sprecherin des Weißen Hauses und seiner Anwälte. Diese haben seit Bekanntwer­den der mutmaßlich­en Verschwöru­ng im Juli 2017 mindestens 15 Mal öffentlich geleugnet, von der Begegnung im New Yorker Trump Tower gewusst zu haben. Sofern Cohen seiner Aussage Glaubwürdi­gkeit verleihen kann, brächte dies Vater und Sohn Trump nach Ansicht von Experten in schwere Fahrwasser. Das hat auch mit neuen Enthüllung­en zu tun, die darlegen, wie eng die Beziehunge­n der Initiatori­n des Treffens, Natalia Veselnitsk­aya, zum Kreml waren. Auch Mails an Trump Junior dokumentie­ren, dass der angebotene „Schmutz“über Hillary aus dem Kreml stammt. Das vorgeschla­gene Treffen sei „Teil der Unterstütz­ung Russlands und seiner Regierung für Mister Trump“.

Die Russland-Affäre ist nicht Trumps einziges Problem: Am Mittwoch war ein geheimer Mitschnitt Cohens öffentlich geworden, der ein Gespräch mit Trump über Schweigege­ldzahlunge­n in der mutmaßlich­en Affäre mit dem PlayboyMod­el Karen McDougal dokumentie­rt. Darin erwähnt wird auch Allen Weisselber­g, der die Privat-Finanzen Trumps verwaltet. Wie das

berichtet, hat Weisselber­g von der Bundesanwa­ltschaft des südlichen Gerichtsbe­zirks von New York eine Vorladung erhalten. Das ist dieselbe Staatsanwa­ltschaft, die wegen der mutmaßlich­en Schweigege­ldzahlunge­n an McDougal, Stormy Daniels und andere Frauen die Büros und Privaträum­e Cohens durchsucht hatte.

Unabhängig davon zieht auch Sonderermi­ttler Mueller die Daumenschr­auben an. Er nimmt die Tweets des Präsidente­n ins Visier, um Muster zu entdecken, die eine mögliche Behinderun­g der Justiz nachweisen könnten.

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Foto: dpa Cohen war Anwalt von Trump. Nun er hebt er schwere Vorwürfe.

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