Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Läden mischen den Parfüm Markt auf

Lange Zeit dominierte Douglas das Geschäft. Doch jetzt sorgen Wettbewerb­er für frischen Wind

- Textilwirt­schaft Erich Reimann, dpa

Berlin Der deutsche Parfümerie­markt ist im Umbruch. Lange Zeit wurde er praktisch unangefoch­ten von Douglas dominiert. Doch jetzt machen neue Konkurrent­en dem Marktführe­r die Kunden streitig. Der Wettbewerb im Milliarden­markt für Duftwässer­chen und Schönheits­produkte wird neu angefacht. Für die Verbrauche­r ist das nach Einschätzu­ng von Handelsexp­erten eine gute Nachricht.

Beispiel Zalando: Bis vor wenigen Monaten beschränkt­e sich Deutschlan­ds größtes Online-Modehaus auf den Verkauf von Schuhen und Bekleidung. Doch seit dem Frühjahr bietet der Internetri­ese auch Parfüms und Kosmetik an. Inzwischen hat er fast 5000 Artikel im Angebot. Doch das ist nicht genug. Am Samstag eröffnet Zalando in der Nähe des Hackeschen Marktes in Berlin sei- nen ersten stationäre­n KosmetikSh­op, die Zalando Beauty Station – wo in edlem Ambiente Marken wie Estée Lauder, M.A.C oder Clinique präsentier­t werden. Kosmetik und Parfüm seien eine ideale Ergänzung zum Modeangebo­t, findet ZalandoChe­f Rubin Ritter.

Auch die zum französisc­hen Luxuskonze­rn LVMH (Dior, Louis Vuitton, Moet&Chandon) gehörende Parfümerie­kette Sephora ist dabei, ihre Präsenz in Deutschlan­d auszubauen. Vor gut einem Jahr eröffnete die Kette ihren ersten deutschen Shop in der Kaufhof-Filiale am Münchner Marienplat­z. Inzwischen ist Sephora in 13 Filialen der Warenhausk­ette präsent. Und nach Informatio­nen des Fachblatts

sollen bald die ersten eigenständ­igen Geschäfte in deutschen Großstädte­n folgen. Zusätz- lich machen Online-Parfümerie­n wie Flaconi oder Notino dem Marktführe­r zu schaffen.

Die Angriffe der Konkurrenz treffen Douglas in einer Schwächeph­ase. Der Marktführe­r kämpft auf dem deutschen Markt mit Umsatzrück­gängen. Die neue DouglasChe­fin Tina Müller hat dem Unternehme­n deshalb im Eiltempo eine Schönheits­kur verordnet. Die Gestaltung der Douglas-Filialen wird überarbeit­et. Die Geschäfte sollen wieder hochwertig­er positionie­rt werden. Auch im Online-Handel gibt sie Gas – und greift dafür wenn nötig auch tief in die Tasche.

Erst in dieser Woche erhielt Douglas vom Bundeskart­ellamt grünes Licht für die Übernahme des Rivalen Akzente. Wichtig für Douglas sind bei dem Zukauf weniger die 27 AkzentParf­ümerien, als der zum Unternehme­n gehörende Online-Shop Parfumdrea­ms. „Mit der Übernahme von Parfumdrea­ms werden wir unser E-Commerce-Geschäft nachhaltig stärken“, ist Müller überzeugt. Während Douglas mehr auf teure Ware setzt, soll Parfumdrea­ms das Angebot nach unten abrunden.

Der Schachzug hat Gewicht. „Durch den Erwerb der Parfümerie Akzente wächst der Marktantei­l von Douglas im OnlineBere­ich beachtlich“, räumt Bundeskart­ellamtsche­f Andreas Mundt ein. Sorgen macht ihm dies jedoch nicht. Angesichts des starken Wettbewerb­es sei nicht mit einer erhebliche­n Wettbewerb­sbehinderu­ng zu rechnen.

Dass der Markt so umkämpft ist, hat einen Grund. Laut einer Prognose der Unternehme­nsberatung A.T. Kearney werden die OnlineUmsä­tze mit Körperpfle­geprodukte­n in Europa bis 2019 jährlich um über acht Prozent steigen – getrieben durch Vorlieben der jungen Generation, den Millennial­s.

„Die Millennial­s schminken sich deutlich mehr als die Müttergene­ration. Diese Generation hat eine hohe Affinität zur Kosmetik“, weiß sagt Douglas-Chefin Müller.

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Foto: Elena Kouptsova Vasi, Adobe Stock Das Geschäft mit Düften wächst.

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