Augsburger Allgemeine (Land West)
FCA reist mit Sorgen im Gepäck an
Coach Manuel Baum muss im Trainingslager auf etliche Spieler verzichten. Das hat aber nicht nur mit Verletzungen zu tun. Takashi Usami hält sich unterdessen in Japan fit
Hier also beginnt für den FC Augsburg die finale Phase der Vorbereitung. Im Ötztal in Österreich, bei strahlendem Sonnenschein, umringt von Alpengipfeln, die zum Erklimmen einladen. Am Freitag rollt der Bus des FCA am Mittag an, im luxuriösen Vier-Sterne-Superior-Wellnesshotel Aqua Dome haben sich die Augsburger eingemietet. Nach dem Trainingslager in Mals bildet während der Vorbereitung zum zweiten Mal die Postkartenidylle der Alpen jenen Rückzugsort, an dem sich die Profis für eine bergige Bundesligasaison rüsten.
Die Tage in Österreich dienen Trainer Manuel Baum und Sportgeschäftsführer Stefan Reuter unter anderem dazu, Erkenntnisse über den künftigen Kader zu gewinnen. beginnt das Trainingslager keineswegs, hinter etlichen Personalien stehen drei Wochen vor dem ersten Pflichtspiel Fragezeichen.
Auch diesmal hat sich der Bundesligist frühzeitig Neuzugänge geholt, ehe er Spieler abgab. Entsprechend ist das Reservoir mit über 30 Profis gut gefüllt. Gerade personell dürfte sich in den kommenden Tagen, wohl auch Wochen, einiges tun. Hinzu kommen Verletzungen und anderweitige Abwesenheitsgründe, die Baum nicht gefallen dürften.
Nach dem Testspiel am Donnerstag gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) berichtete Baum, man werde die nächsten Tage abwarten müssen. „Wir haben relativ viele Spieler mit kleineren Blessuren“, sagte Baum zusammenfassend. „Tröpfchenweise“könnten die während des Trainingslagers zum Team stoßen. Zugleich mühte er sich, nicht allzu dramatisch zu klingen. „Wenn Bundesliga wäre, könnten sie spielen. In der Vorbereitung ist uns wichtiger, dass sie sich auskurieren.“Entsprechend hatte sich die Trainingsgruppe reduziert, als die erste Einheit anstand, die auch FCA-Präsident Klaus Hofmann begutachtete. Nicht auf dem Rasen standen Jeffrey Gouweleeuw, Konstantinos Stafylidis, Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Christoph Janker. Sie hielten sich im Hotel auf, arbeiteten regenerativ. Auf dem Platz wirkten hingegen André Hahn und die WM-Teilnehmer Alfred Finnbogason und JaCheol Koo mit.
Wobei Finnbogason bereits nach rund einer halben Stunde wieder das gepflegte Grün mit Eisbeutel am Fuß Richtung Hotel verließ. Der IsUnbeschwert länder hatte einen Schlag auf das Sprunggelenk abbekommen. Runden um den Platz drehte Kilian Jakob, der sich nach seinem Kniescheibenbruch im Aufbautraining befindet.
Sorgenkinder bleiben Fredrik Jensen, der wegen Knieproblemen in Augsburg geblieben ist und dort untersucht wurde, und Martin Hinteregger. Seit Mittwoch kann der 25-Jährige nicht mehr mitwirken, wobei dies nichts mit Wechselgerüchten zu tun haben soll. Unter anderem soll der englische PremierLeague-Teilnehmer Westham United bereit sein, rund 15 Millionen Euro Ablöse aufzubringen. Baum erklärte Hintereggers Fehlen mit einem Knochenmarködem im Sprunggelenk. Hinteregger wurde bereits an beiden Sprunggelenken operiert, dabei wurden Knochenteile entfernt. Plötzlich sei das ProSpieler blem aufgetreten, merkte Baum an. Woher das stammt? Baum zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“
Der Trainer hofft, Hinteregger innerhalb der nächsten Tage in dessen Heimatland begrüßen zu dürfen. Sicher ist das bei ihm ebenso wenig wie bei Mittelfeldspieler Jan Moravek, der sich seit Tagen mit Blockaden im Rücken plagt. Baum spricht von einem „Statikproblem“. Im Trainingslager fehlen wird definitiv Julian Schieber, der sich von einer Knieverletzung erholt.
Keine Verletzungen haben hingegen Takashi Usami und Marcel Heller, dennoch weilen die Spieler nicht unter ihren Mannschaftskollegen. Private Gründe nannte Baum, als er auf Usami zu sprechen kam. Stand jetzt habe dies nichts mit einem Vereinswechsel zu tun, antwortete Baum auf Nachfrage. Usami hatte den Laktattest am Donnerstagvormittag ausgelassen.
Im sozialen Netzwerk Instagram hat Usami indes Bilder und Videos gepostet, wie er sich individuell in Japan fit hält. Diese ließen sich interpretieren, dass der Spieler erst nach Deutschland zurückkehrt, wenn seine Zukunft geklärt ist.
Takashi Usami hat in der vergangenen Saison in der zweiten Liga für Fortuna Düsseldorf gespielt und mit acht Treffern maßgeblich zum Aufstieg beigetragen. Dass er in Düsseldorf bleiben wolle, hatte er mehrfach betont. In der Bild sagte der Japaner: „Wenn der Wechsel klappt, ist das für alle Seiten die beste Lösung.“Scheinbar verhandeln beide Klubs noch über die Ablösesumme.
Perfekt ist nun hingegen der Transfer von Marcel Heller zu Darmstadt 98 (siehe überregionaler Sport).