Augsburger Allgemeine (Land West)
Über 33 500 Besucher sahen „Herz aus Gold“
Das Theater hat nun doch Zahlen bekannt gegeben. Auch in anderer Sache muss der Intendant zurückrudern
Einen Tag vor der letzten Aufführung von „Herz aus Gold“hat Augsburgs Intendant André Bücker nun doch eine vorläufige Besucherzahl bekannt gegeben: Zu den 21 Aufführungen des Fugger-Musicals kamen – den Vorverkauf fürs Wochenende eingerechnet – 33 534 Besucher. Für die Aufführung vom Samstag, die um 20.30 Uhr beginnt, gibt es noch wenige Restkarten.
Bücker ist mit diesem Ergebnis zufrieden. Im Vergleich zum Vorjahr, wo am Roten Tor die Rocky Horror Show zu sehen war, kamen zwar über 44000 Besucher. Im vergangenen Jahr gab es aber auch zwei ausverkaufte Vorstellungen mit insgesamt 4000 Besuchern mehr. Die Rocky Horror Show ist als Musical zudem so bekannt, dass Publikum auch weit über die Einzugsgrenzen des Theaters Augsburg hinaus zu gewinnen war.
Bücker liegt mit seiner Uraufführung für Augsburg um 6000 Besucher über dem Musical „Cabaret“, das in den vergangenen Jahren auf der Freilichtbühne am wenigsten angenommen wurde: Zu 18 Aufführungen kamen vor zwei Jahren 27 450 Gäste. In den Jahren der Intendanz Votteler, in denen Opern und Operetten gezeigt wurden, lag die Zahl der Zuschauer manchmal auch nur bei gut 20 000 Gästen.
Wie berichtet, war zuletzt eine Diskussion um die Veröffentlichung der Zuschauerzahlen entbrannt. Bücker wollte sie erst kommende Woche bekannt geben. Nachdem zuletzt auch Oberbürgermeister Kurt Gribl betont hatte, dass er eine offene Kommunikation bevorzugen würde, gab der Intendant die Zahlen nun früher heraus. Keinen Hehl machte er daraus, dass er die Debatte um Zahlen nicht verstehe. In all den Jahren seiner FreilichtbühnenErfahrung in anderen Städten habe es nie Zahlen gegeben, bevor eine Produktion nicht abgespielt war.
Bücker und Gribl trafen sich am Freitag zu einem Gespräch, in dem auch ein anderes Thema angesprochen wurde: Es ging um einige Sponsoren, die nicht gut aufs Theater zu sprechen sind. Wie berichtet, hat das Vierspartenhaus seine Sponsoringstrategie geändert, dabei aber wohl langjährige Unterstützter des Theaters verprellt, unter anderem den Immobilienexperten Günter Hartmann. Gribl bat Bücker am Freitag darum, die Wogen noch vor der Sommerpause zu glätten, was der Intendant nach eigener Aussage auch tun möchte. Gribl machte Bücker auch klar, dass er keinen Mitarbeiter der Stadt in sein Büro „einbestelle“, wie Bücker es gesagt hatte. Dies entspreche, so Stadtsprecher Richard Goerlich, nicht dem Stil des Oberbürgermeisters.
„Passen Sie mir auf meine Augsburger auf.“Diesen Satz hatte Gribl dem Intendanten bei einem ihrer ersten Treffen mit auf den Weg gegeben. Die Intendanz solle also pfleglich mit denen umgehen, für die das Theater ein wichtiger kultureller Identifikationsort ist. Menschen wie Günter Hartmann gehören für Gribl dazu. Sie hätten das Vierspartenhaus in Zeiten der Sanierungsdebatte auch ideell intensiv unterstützt und sich dadurch Verdienste um den Bestand „ihres“Theaters erworben. Laut Gribl gehe es in dieser Debatte um mehr als Geld. Selbst wenn das Theater seine Strategie ändere, müsse dies in Maßen geschehen.