Augsburger Allgemeine (Land West)
„Wir haben kein Problem“
BLSV duldet keinen Rassismus im Sport
Jörg Ammon, Präsident des Bayerischen LandesSportverbands, äußert sich zu den Rassismus-Vorwürfen von Mesut Özil.
Wie stehen Sie zu den Anschuldigungen des Fußballers?
Jörg Ammon: Er drängt sich in die Opferrolle, die er aber nicht einnehmen kann. Unsere Sportvereine sind aufgrund ihrer Rechtsform basisdemokratische Institutionen. Da passt es nicht, dass ein Sportler, der aus einem solchen Verein kommt, sich mit autokratischen Personen mitten im Wahlkampf ablichten lässt. Die Reaktionen darauf hat er billigend in Kauf genommen.
Was waren seine Absichten?
Ammon: Sein Umgang mit den Reaktionen zeigt, dass er mit Deutschland, dem deutschen Fußball, mit dem er groß geworden ist, und auch mit unseren Sportvereinen nichts mehr zu tun haben möchte. Wie ist es sonst zu erklären, dass er zurücktritt, die Erklärung in englischer Sprache verfasst und sein Geld in England verdient? Alle hier waren für ihn Steigbügelhalter zu Ruhm, Macht und Geld. Eine Dankbarkeit dafür ist dieser Umgang sicher nicht. Das hat auch nicht viel mit Respekt zu tun.
Ist Rassismus im Vereinssport ein Problem?
Ammon: Unsere Sportvereine vermitteln viele Werte: Respekt, Toleranz, Fair Play. Natürlich sind unsere Vereine und die Sportler auch ein Ausschnitt aus der Bevölkerung. Da kann es auch mal zu Abweichungen von unseren Werten kommen. Ein Problem mit Rassismus besteht allerdings nach unseren Erkenntnissen nicht.
Wie wird im BLSV über Rassismus kommuniziert?
Ammon: Wenn es Vorfälle gibt, dann wird das offen angesprochen. Entweder über unsere Sportfachverbände, die den Wettkampfbetrieb regeln. Oder über den BLSV, der für die Rahmensetzung zuständig ist. Bei entsprechenden Anlaufstellen können sich Sportler, die diskriminiert werden, auch Hilfe holen.