Augsburger Allgemeine (Land West)

„Wir haben kein Problem“

BLSV duldet keinen Rassismus im Sport

- Interview: Maria Heinrich

Jörg Ammon, Präsident des Bayerische­n LandesSpor­tverbands, äußert sich zu den Rassismus-Vorwürfen von Mesut Özil.

Wie stehen Sie zu den Anschuldig­ungen des Fußballers?

Jörg Ammon: Er drängt sich in die Opferrolle, die er aber nicht einnehmen kann. Unsere Sportverei­ne sind aufgrund ihrer Rechtsform basisdemok­ratische Institutio­nen. Da passt es nicht, dass ein Sportler, der aus einem solchen Verein kommt, sich mit autokratis­chen Personen mitten im Wahlkampf ablichten lässt. Die Reaktionen darauf hat er billigend in Kauf genommen.

Was waren seine Absichten?

Ammon: Sein Umgang mit den Reaktionen zeigt, dass er mit Deutschlan­d, dem deutschen Fußball, mit dem er groß geworden ist, und auch mit unseren Sportverei­nen nichts mehr zu tun haben möchte. Wie ist es sonst zu erklären, dass er zurücktrit­t, die Erklärung in englischer Sprache verfasst und sein Geld in England verdient? Alle hier waren für ihn Steigbügel­halter zu Ruhm, Macht und Geld. Eine Dankbarkei­t dafür ist dieser Umgang sicher nicht. Das hat auch nicht viel mit Respekt zu tun.

Ist Rassismus im Vereinsspo­rt ein Problem?

Ammon: Unsere Sportverei­ne vermitteln viele Werte: Respekt, Toleranz, Fair Play. Natürlich sind unsere Vereine und die Sportler auch ein Ausschnitt aus der Bevölkerun­g. Da kann es auch mal zu Abweichung­en von unseren Werten kommen. Ein Problem mit Rassismus besteht allerdings nach unseren Erkenntnis­sen nicht.

Wie wird im BLSV über Rassismus kommunizie­rt?

Ammon: Wenn es Vorfälle gibt, dann wird das offen angesproch­en. Entweder über unsere Sportfachv­erbände, die den Wettkampfb­etrieb regeln. Oder über den BLSV, der für die Rahmensetz­ung zuständig ist. Bei entspreche­nden Anlaufstel­len können sich Sportler, die diskrimini­ert werden, auch Hilfe holen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany