Augsburger Allgemeine (Land West)
Anruf vom Roten Kreuz
Der Kreisverband erklärt, wie er sich finanziert und warum er die Menschen um Geld bittet
Landkreis Augsburg Anruf vom Roten Kreuz: Die Hilfsorganisation will ihr Aufkommen an Mitgliederbeiträgen steigern und spricht daher im südlichen Landkreis (siehe grauer Kasten) Fördermitglieder an. Hintergrund ist auch das Ergebnis der Umfrage „Was wissen Sie über das Rote Kreuz?“. Dieses war für alle Aktiven erschreckend, sagt Kreisgeschäftsführer Thomas Haugg.
Demnach nimmt die Öffentlichkeit nur zwei Punkte wesentlich wahr: den Rettungsdienst und die Blutspende. Zudem steht für die meisten Befragten fest, dass das Rote Kreuz staatlich finanziert werde. Doch die Realität ist ganz anders.
Das Rote Kreuz kommt im Landkreis Augsburg jährlich zu rund 37 000 Rettungseinsätze und betreute bei der Blutspende 2017 insgesamt 6442 Spender, aber was die rund 5500 Ehrenamtlichen leisten, bleibt oft unbemerkt.
Eine staatliche Finanzierung erfahre der Rot-Kreuz-Kreisverband nur in wenigen Teilbereichen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Rettungsdienst wird über die Krankenkassen refinanziert und in die offenen Behindertenarbeit fließen finanzielle Mittel. Bei der Blutspende erhält der Kreisverband einen einstelligen Unkostenbeitrag vom Blutspendedienst des BRK für die Betreuung der Spender, die Brotzeit und die kleine Aufmerksamkeit am Ende. Unterm Strich bleibe für die Gemeinschaften aus diesen Aktivitäten wenig übrig.
In der sozialen Arbeit bauen das BRK im Landkreis Augsburg diverse Angebote für Senioren mit eingeschränkter Alltagskompetenz, wie Demenz, aus. Ebenso werden die haushaltsnahen Dienstleistungen ausgebaut, bei denen geschulte Kräfte die Bedürftigen zum Beispiel beim Einkaufen oder in der Hausund Gartenarbeit unterstützten. In der momentanen Anlaufphase sind diese Projekte noch defizitär.
Die ehrenamtliche Rotkreuzarbeit in den Gemeinden und Kommunen erwirtschaften nur einen geringen Teil der jährlichen Kosten für Einsatzkleidung, Versicherungsschutz, Anschaffungen sowie Mieten für Garagen und Räumlichkeiten selbst. Größtenteils werden diese Kosten aus den Beiträgen der Fördermitglieder getragen.
Für den Katastrophenschutz erhält das Rote Kreuz eine finanzielle Unterstützung vom Landkreis, um die laufenden Kosten für Instandhaltung, Verbrauchsmaterial und kleinere Ersatzbeschaffungen zu decken. Aber für die Neubeschaffung von Fahrzeugen muss der Kreisverband selbst aufkommen. In den Jahren 2020 und 2021 stehen einige Ersatzbeschaffungen für Fahrzeuge an, für die deshalb jetzt schon finanzielle Rücklagen gebildet werden müssen.
Insgesamt belaufen sich die Gesamtkosten laut Kreisgeschäftsführer Thomas Haugg, im aktuellen Haushaltsjahr auf mehr als 420000 Euro. Momentan reichten die Förderbeiträge im Landkreis dafür noch aus. Doch die Anzahl an Fördermitgliedern sinkt pro Jahr um rund 13, weil die Menschen sterben. Geschäftsführer Haugg: „Unser oberstes Ziel ist, die Anzahl und die Förderbeiträge der Fördermitglieder zu stabilisieren um die Finanzierung unserer Aufgaben langfristig zu sichern.“