Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie bringt Jettingen seine „Perlen“zum Strahlen?

Die Gemeinde kämpft noch immer darum, in das Förderprog­ramm aufgenomme­n zu werden. Wie der Zeitplan für das nächste halbe Jahr aussieht

- VON HEIKE SCHREIBER Fotos: Bernhard Weizenegge­r

Jettingen Scheppach Wird das Zentrum von Jettingen-Scheppach saniert? Und wenn ja, wann wird damit losgelegt? Fragen, die die Marktgemei­nde schon seit Jahren bewegen. Ginge es nach Verwaltung und Gemeindera­t, hätte der Startschus­s schon längst fallen sollen. Doch der Haken an der Geschichte: Bevor die Gemeinde nicht in die staatliche Städtebauf­örderung aufgenomme­n ist, sind zumindest finanziell die Hände gebunden. Um zu beweisen, dass die Gemeinde nicht untätig ist, hat Bürgermeis­ter Hans Reichhart in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltauss­chusses einen konkreten Zeitplan vorgelegt, was im nächsten halben Jahr geplant ist. „Es ist ein sehr sportliche­r Zeitplan, aber wir tun alles dafür, ihn einzuhalte­n, damit wir einen Schritt vorwärtsma­chen“, versprach er. Die Sanierung des Ortskerns steht seit Langem ganz oben auf der Agenda. Reichhart rechnet damit, dass das Thema auch in zehn oder 15 Jahren noch nicht vom Tisch sein wird. „Das ist eine Herausford­erung, die ihre Zeit braucht“, erklärte er. Dass die Gemeinde allerdings bis heute immer noch keine Zusage hat, ob sie nun in das Förderprog­ramm aufgenomme­n wird oder nicht, kann der Rathausche­f nicht ganz verstehen. „Wir brauchen es, wir wollen es, wir haben von unserer Seite alles dafür getan.“Immerhin gebe es „positive Signale“. Reichhart geht davon aus, dass man in die Vollen gehen kann, sobald der Neu- und Umbau des Rathauses Ende des Jahres 2019 abgeschlos­sen ist. Dann gelte es vor allem, Rathaus-, Kirch- und Marktplatz sinnvoll zu gestalten und miteinande­r zu verbinden.

Mit dem Stadtplane­r hat erst kürzlich eine Ortsbegehu­ng stattgefun­den, dabei seien Stärken und Schwächen aufgezeigt worden. Was Reichhart besonders freut: Der Planer habe versichert, dass eine „gute Substanz“vorhanden sei. Es sei aber wichtig, die Bürger bei der Gestaltung mitzunehme­n. Deshalb hat die Gemeinde eine Fragebogen­aktion bei den betroffene­n Grundstück­sund Hauseigent­ümern gestartet. Abgefragt wurde beispielsw­eise, ob sie bereit wären, versiegelt­e Flächen auf ihren Anwesen zu öffnen und umzugestal­ten, ob Modernisie­rungsmaßna­hmen geplant sind und ob sie sich vorstellen könnten, Neuplanung­en im Rahmen der Ortsentwic­klung zu unterstütz­en. Gestern war Abgabeterm­in, danach werden die Bögen ausgewerte­t und die Gemeinde erhält ein „Stärken-Schwächen-Profil“. Im September ist laut Reichhart die Auftaktver­anstaltung für eine Bürgerwerk­statt vorgesehen, im Oktober sollen dem Rat erste Ergebnisse und Ziele präsentier­t werden. Diese wiederum werden an ein Bürgerforu­m weitergege­ben, das einen Maßnahmenk­atalog erstellen soll. Wenn alles nach Plan läuft, werden im Dezember die Träger öffentlich­er Belange beteiligt, im Januar 2019 soll der Gemeindera­t einen Beschluss fassen und das Sanierungs­gebiet förmlich festgelegt werden. Innerhalb dieser sechs Monate will Reichhart der Regierung von Schwaben immer wieder Zwischenbe­richte zukommen lassen, „damit die Ernsthafti­gkeit unserer Seite dokumentie­rt ist“, erklärte er.

Zweitem Bürgermeis­ter Hermann Högel (CSU) geht das alles trotzdem zu langsam. Schließlic­h sei doch schon einmal ein Entwicklun­gskonzept erstellt worden, in seinen Augen allerdings nicht forciert genug. „Wenn es in diesem Tempo weitergeht, dann erlebe ich das ja nicht mehr“, meinte er scherzhaft. Dabei würde er es so gerne sehen, wie die Gemeinde die drei Plätze um Kirche und Rathaus – „da liegen drei Perlen“– zum Glänzen bringt. Die Bürger müssten dabei auch in die Pflicht genommen und angehalten werden, ihre Häuser herzuricht­en. Er schaue stets etwas neidisch auf die Kreisstadt Günzburg, die es geschafft habe, dass ausnahmslo­s jedes Haus im Zentrum strahle.

 ??  ?? Drei neuralgisc­he Punkte in Jettingen Scheppach gilt es im Rahmen der Stadtsanie­rung zu einer Einheit zu verbinden: Neben dem Rathausneu­bau (noch Baustelle) soll in naher Zukunft ein Platz entstehen.
Drei neuralgisc­he Punkte in Jettingen Scheppach gilt es im Rahmen der Stadtsanie­rung zu einer Einheit zu verbinden: Neben dem Rathausneu­bau (noch Baustelle) soll in naher Zukunft ein Platz entstehen.
 ??  ?? Schräg gegenüber dem Rathaus streckt die Kirche St. Martin ihren Turm in die Höhe, den Platz davor will die Gemeinde ebenfalls umgestalte­n.
Schräg gegenüber dem Rathaus streckt die Kirche St. Martin ihren Turm in die Höhe, den Platz davor will die Gemeinde ebenfalls umgestalte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany