Augsburger Allgemeine (Land West)

Liebe in einer bedrohten Welt

Antje Babenderer­de erzählt von Erfahrunge­n in New Mexiko

- Lilo Solcher

Mara ist als Austauschs­chülerin in Taos/New Mexiko. Die 17-Jährige mit den feuerroten Haaren ist ein Mädchen wie viele andere, aber das Jahr in Taos wird sie für immer verändern. Denn statt mit ihrem Freund Nils auf Erkundungs­tour zu gehen, macht sie sich allein auf eine Entdeckung­sreise. Nils hat eine Neue, hat ihr die Freundin gesteckt. Und Mara ist trotzig entschloss­en, den Treulosen zu vergessen.

Das gelingt schneller als erwartet, denn am Straßenran­d liest sie den verletzten Indianerju­ngen Kayemo auf. Sie hilft ihm wieder auf die Beine zu kommen – und begleitet ihn schließlic­h sogar in die Abgeschied­enheit der Berge, dorthin, wo Kayemo aufgewachs­en ist. Längst hat sich Mara in den geheimnisv­ollen Jungen verliebt, der so ganz anders ist als die Jungs, die sie kennt. Kayemo lebt in und mit der Natur, betet zu Vater Sonne und hat eine Berglöwin zur Freundin. Doch sein Leben ist alles andere als heil: Die depressive Mutter hat Selbstmord begangen, der demente Großvater wurde in ein Heim verfrachte­t, und selbst in den Bergen ist Kayemo nicht sicher. Als Mara ihn fand, war er angeschoss­en worden.

Trotz allem leben die beiden ungleichen Teenager ihre Liebe in vollen Zügen aus, und Mara lernt viel von Kayemo. Dass sie allerdings auch wieder zurück muss nach Deutschlan­d, hängt wie ein Damokles-Schwert über ihnen. Denn Kayemo ist mit dem Alltag in der Stadt überforder­t – und zu allem Unglück erst 15 Jahre alt. Er braucht Hilfe, um sich in der Realität zurecht zu finden. Auch Maras amerikanis­che Schulfreun­de und Kayemos „väterliche­r Freund“bedrohen die Liebe der beiden. Noch ehe Mara abreist, kommt es zu einem Show-Down in den Bergen…

Antje Babenderer­de beschreibt in ihrem Roman „Wie die Sonne in der Nacht“eine Liebe, die alles Trennende überwindet – aus der Perspektiv­e von Mara und aus der Sicht eines Erzählers. Es ist eine Welt voller Poesie und Naturwunde­r, in der diese Liebe gedeiht, eine schöne, fremdartig­e und vielfach bedrohte Welt. Ihr spannendes Buch regt zum Nachdenken an – über das, was wirklich wichtig ist im Leben. Und es macht Lust, sich auch mal mit anderen Lebensweis­en, mit anderen Kulturen zu beschäftig­en und von ihnen zu lernen. So, wie Mara von Kayemo gelernt hat.

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» Antje Babender erde. Wie die Son ne in der Nacht. Arena Verlag, 475 Seiten, 18 Euro – ab 14

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