Augsburger Allgemeine (Land West)
Verletzter Zeh: Segler müssen WM absagen
Während der Trainingseinheiten in Texas schneidet sich Vorschoter Moritz Fiebig den Fuß auf. Damit fällt auch für den Augsburger Florian Steuerer der Saisonhöhepunkt aus
Höchst motiviert waren Florian Steuerer und Moritz Fiebig vom Augsburger Segler-Club nach Texas in die USA gereist, um als deutsche Vertreter bei der „Youth World Championship“des Welt-Seglerverbandes in Corpus Christi im 29er zu segeln. Doch ausgerechnet am Tag vor dem ersten Lauf verletzte sich Vorschoter Moritz Fiebig am Fuß so schwer, dass sie während der Titelkämpfe gar nicht mehr an den Start gehen konnten.
Nach dem Trainingsrennen hatten die beiden Jungs den deutschen Mädchen geholfen, das Boot aus dem Wasser zu holen. Dabei trat Moritz Fiebig in eine Muschel oder eine Glasscherbe. „Das war eigentlich total unspektakulär“, berichtet Steuermann Florian Steuerer. Doch die Wunde am großen Zeh hörte nicht auf zu bluten – und die Rettungssanitäter bestanden nach einer Erstversorgung darauf, den 16-Jährigen zum Arzt zu bringen.
Der reinigte den fast zwei Zentimeter tiefen Riss und schickte Fiebig weiter ins Krankenhaus, wo er unter Vollnarkose operiert werden musste, weil die Wunde nicht sauber wurde. Damit war die Weltmeisterschaft für die beiden Jungs, die mit dem deutschen Segelteam, aber ohne Eltern in den USA weilten, endgültig gelaufen.
Ins Wasser durfte Moritz Fiebig mit seinem Fuß tagelang nicht, mit Verband und Krücken konnte er immerhin den Heimflug wie geplant antreten. Die Kosten für die Behandlungsstafette übernahm die vom Deutschen Segler-Verband abgeschlossene Reiseversicherung.
Vereinskollege Florian Steuerer war nach den Vorfällen ziemlich am Boden. „Es hilft nichts. Da muss man aufstehen, sich selber wieder motivieren“, sagte der Augsburger danach. Inzwischen sind beide Segler wieder zu Hause, Fiebig war beim deutschen Arzt. Mit einem Latex-Socken und einer Carbon-Sohle kann er jetzt wieder laufen. Doch wann er wieder auf der extrem sportlichen 29er-Jolle segeln kann, ist noch nicht gewiss.
Denn die Europameisterschaft in Helsinki (mit 132 Teams) steht vor der Tür. Am 6. August wird es in Finnland losgehen. Erst wenige Tage vorher wird entschieden, ob Fiebig segeln darf. „Wahrscheinlich muss ich mit jemandem anderes segeln“, ist Steuerer klar, dass er einen Plan B braucht.