Augsburger Allgemeine (Land West)
Mordversuch an einer jungen Frau
Ein Mann greift Sonntagfrüh eine 25-jährige Frau an. Sie wird lebensgefährlich verletzt. Stunden später nimmt die Polizei einen Verdächtigen fest, der im Ostallgäu mit einem Beil herumläuft
Die junge Frau muss viel Blut verloren haben. Die Blutspur führt von einem der vielen Hauseingänge des Wohnblocks Schuberthof an der Rosenaustraße durch den Innenhof heraus auf die Straße. Die Ärzte am Klinikum konnten der
25-Jährigen in einer Notoperation das Leben retten. Ein Mann hatte am Sonntagmorgen gegen sieben Uhr die Frau angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Täter, offenbar ein
31-Jähriger aus dem Landkreis München, wurde nach einer Großfahndung gegen Mittag in Großkitzighofen im Landkreis Ostallgäu festgenommen. Dort war er mit einem Beil umher gelaufen.
„Ich hörte morgens Hilfeschreie aus dem Hof“, erzählt eine Anwohnerin des Schuberthofs, die ihren Namen nicht nennen will. Die Nachbarin schaute aus dem Fenster. Sie sah, wie eine Frau in einem schwarzen Nachthemd panisch durch den Hof lief. Wie die Augenzeugin schildert, sprach sie in ein Handy und schrie immer wieder laut um Hilfe. Die Frau blutete sehr stark. Dann verschwand sie aus dem Sichtfeld der Zeugin. Wenig später hörte die Anwohnerin schon die Sirenen von Polizei und Rettungsdienst.
Nach Notrufen, die am Sonntagmorgen eingingen, fanden Polizeiund Rettungskräfte auf einem Gehweg in der Schlettererstraße die schwer verletzte 25-Jährige. Bei dem Opfer handelt es sich um eine Mitarbeiterin eines ambulanten Pflegedienstes. Ob die Frau dort wohnt oder zu Besuch war, ist bislang unklar. Sie hatte eine Schnittverletzung im Halsbereich. Die Verletzte konnte den Einsatzkräften noch sagen, dass sie überfallen wurde. Dann wurde sie ins Klinikum gebracht. Nach Angaben der Polizei hatte ein zunächst unbekannter Täter die junge Frau mit einem noch unbekannten scharfen Gegenstand Das soll auf offener Straße passiert sein. Dann schnappte er sich das Dienstfahrzeug des Pflegedienstes. Die 25-Jährige hatte es zuvor in der Schlettererstraße geparkt. Bei seiner Flucht in Richtung Innenstadt fuhr er quer über die Rosenaustraße und touchierte dabei auf dem gegenüberliegenden Gehweg einen 53 Jahre alten Fußgänger. Der Mann wurde laut Polizei leicht verletzt. Auf der Pferseer Straße stadtauswärts verlor sich die Spur des Täters. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein.
Wenige Stunden später erreichte die Polizei ein Zeugenhinweis aus Langerringen im Landkreis Augs- Gegen 10.50 Uhr berichtete eine Frau aus dem Ort der Polizei von dem Diebstahl ihres VW-Tourans. Die Frau hatte beobachtet, wie ein Mann das Auto aus der Garage entwendete und mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Schwabmühlhausen abhaute. Schnell ergab sich der Verdacht, dass es sich bei dem Pkw-Dieb um den flüchtigen Täter handeln könnte. Die polizeiliche Großfahndung wurde sofort in den Bereich Schwabmühlhausen verlegt. Auch Einsatzkräfte der Polizeipräsidien Schwaben-Süd/-West und Oberbayern Nord beteiligten sich.
Gegen 11.35 Uhr wurde der Poliattackiert. zei ein Vorfall aus Großkitzighofen gemeldet. In dem kleinen Ort im Landkreis Ostallgäu würde ein verdächtiger Mann mit einem Beil herumlaufen. Aufgrund der Zeugenhinweise gelang es Polizeibeamten, den Verdächtigen noch in dem Dorf zu stellen. Bei der Festnahme bestätigte sich laut Polizei der Verdacht, dass der Mann wohl der Tatverdächtige des versuchten Tötungsdeliktes und der beiden Fahrzeugdiebstähle sein muss.
Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Beschuldigten mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen 31-jährigen Mann aus dem Landkreis München. Das Motiv seiburg. ner Tathandlungen sowie die genauen Tatabläufe ermittelt nun die Kriminalpolizeiinspektion Augsburg. Die Staatsanwaltschaft Augsburg beantragte am Montag gegen den Beschuldigten einen Haftbefehl, insbesondere wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes. Dieser wurde vom zuständigen Ermittlungsrichter am Amtsgericht Augsburg erlassen und in Vollzug gesetzt. Die Anwohnerin und ihr Mann sind nach der Bluttat im Schuberthof entsetzt. Die meisten Bewohner hier kenne man vom Sehen. Aber die 25-Jährige sei ihr bislang noch nie aufgefallen, sagt die Augenzeugin.