Augsburger Allgemeine (Land West)
So fanden die Besucher das „neue Theater“
Die erste Saison von Intendant Bücker war geprägt von Übergangssituationen. Die Zuschauer kamen dennoch
Das Theater Augsburg hat sich in die Spielzeitpause verabschiedet, Intendant André Bücker machte sich am Montag mit seiner Familie auf den Weg in den Urlaub nach Italien. Vorher legte das Vierspartenhaus (Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Konzert) eine vorläufige Bilanz vor. Demnach kamen in dieser Spielzeit 196677 Besucher.
Im Jahr vorher, der letzten Intendanz von Juliane Votteler, waren es 185000 Besucher. Diese Differenz lässt sich vor allem durch einen Umstand erklären: Votteler hatte in ihrer letzten Saison keine Hauptspielstätte mehr zur Verfügung, da das Große Haus mit seinen rund 1000 Plätzen bereits geschlossen, der Martinipark mit 620 Plätzen aber noch nicht eröffnet war. Bücker dagegen konnte von Anfang an auf den Martinipark als neues Haupthaus zugreifen, wenngleich die Interimssituation die Lage auch für ihn schwierig machte.
Viele Inszenierungen, die in der neuen Spielstätte gezeigt wurden, kamen beim Publikum laut Theater gut an. Auf der Beliebtheitsskala ganz oben stand demnach der „Freischütz“, der die Spielzeit eröffnet hatte. Insgesamt kamen zu den 67 Vorstellungen der gesamten Sparte Musiktheater über 22 500 Besucher.
Das Schauspiel absolvierte über
220 Vorstellungen, die mehr als
48 000 Menschen sahen. Spielstätten waren hier nicht nur der Martinipark, sondern unter anderem auch der Hoffmannkeller und die Brechtbühne. Beide Bühnen fehlen dem Theater ab September, weil die Gebäude an der Kasernstraße rückgebaut bzw. abgerissen werden. Dafür ist ab Januar wohl das Ofenhaus am Gaskessel mit 240 Plätzen fertig.
Der Tatort, eine eigene Inszenierung des Theaters für Augsburg, fällt in die Sparte Schauspiel. Dieses Format war in der auslaufenden Spielzeit eines der beliebtesten, die Auslastung lag bei 98,9 Prozent. Viele Besucher kamen außerdem zu „Momo“, zu „Viel Lärm um nichts“und zu „Peer Gynt“.
Das Ballett hat sich über die vergangenen Jahre hinweg zu einer beim Publikum beliebten Sparte entwickelt. „Schwanensee“sahen über 10500 Besucher, die Auslastung bei „Ballett? Rock it!“lag bei 100,5 Prozent. Möglich ist dies, weil aufgrund hoher Nachfrage bisweilen auch Plätze vergeben werden, die für Besucher sonst nicht freigegeben sind. Insgesamt kamen in die
47 Ballett-Aufführungen über
20700 Besucher. Die Gesamtauslastung lag hier bei knapp 91 Prozent. Im Bereich Konzert erreichte das Theater über 18100 Besucher. Die Freilichtbühne legte mit der letzten Aufführung am Samstag nochmals zu. Die Besucherzahl liegt nun bei über 34 600 und damit höher, als das Theater erwartet hatte. Die Gesamtauslastung lag hier bei knapp 81 Prozent. Laut Theater ist „Herz aus Gold“damit die viertbeste Inszenierung am Roten Tor in den vergangenen elf Jahren.
Überhaupt ist Intendant Bücker mit der Spielzeit sehr zufrieden: „„Ich freue mich riesig über diese Besucherzahl und dass uns das Augsburger Publikum trotz erschwerter Bedingungen in der Interimssituation und der neuen Spielstätte im Martinipark treu geblieben ist.“Zwar liegen noch nicht die endgültigen Ergebnisse vor; sie sind, wie auch in den Vorjahren, wohl Ende September zu erwarten. Bereits im Mai hatte sich aber abgezeichnet, dass das Theater wohl mehr Besucher erreichen wird, als zu Beginn der Spielzeit erwartet.