Augsburger Allgemeine (Land West)
Erfrischung gibt es kistenweise
In einigen Brauereien vor allem im Norden Deutschlands gehen die Bierkisten aus, denn die Nachfrage ist angesichts der lang anhaltenden Hitze groß. So ist die Situation im Landkreis
Landkreis Augsburg Der Durst ist groß – besonders bei anhaltender Hitze. Das führt unter anderem zu Engpässen bei einigen Brauereien. Weil die Tragel knapp werden, können in Norddeutschland einige Biersorten nicht mehr abgefüllt und geliefert werden. Doch wie geht es den Brauereien des Augsburger Landkreises? Wird der ein oder andere auf sein Feierabendbier verzichten müssen?
Stephanie Schmid, Inhaberin der Brauerei Ustersbach, sagt: „Nein. Keine Sorge.“Man habe genügend Lagerflächen und auch reichlich Flaschen und Kästen. „Vielleicht liegt das auch daran, dass wir auf dem Land angesiedelt sind und Platz haben. Wir bauen jedenfalls in Erwartung auf den Sommer unsere Bestände bereits Monate vorher aus.“Man habe schließlich Erfahrungswerte der vergangenen Jahre und wisse, dass der Sommer gut vorbereitet sein muss. „Nennenswerte Engpässe hat es bei uns noch nie gegeben“, sagt Schmid.
Auch die anderen Brauereien in der Region haben genug Bierkästen auf Lager. Peter Spanrunft, Leiter für Vertrieb und Marketing bei Schwarzbräu in Zusmarshausen, sagt: „Bei uns sieht das ähnlich aus. Viele mittelständische Brauereien in Bayern liefern noch eigenständig Vollgut aus und sammeln dann das Leergut wieder ein.“Außerhalb Bayerns lagerten dagegen viele Unternehmen die Logistik aus. Span- runft: „Die großen Logistikbetriebe sammeln meist erst einen gewissen Bestand, bevor sie das Leergut wieder zur Brauerei bringen.“
Auch Stephanie Schmid aus Ustersbach bestätigt: „Wir legen großen Wert auf unseren eigenen Fuhrpark.“Zum einen hätten die Fahrer jede Woche mit den Kunden zu tun, was vertrauen schafft; zum anderen könne man auf diese Weise volle Kästen liefern und gleichzeitig leere wieder mitnehmen. Das schließe jeglichen Stau wegen zu weniger Kästen aus.
Dieses Prinzip befolge auch die Brauerei Rapp in Kutzenhausen, sagt Braumeister Markus Unverdorben: „Wir liefern ohnehin nur an Privathaushalte und haben dafür unseren eigenen Hol- und Bringsermehr vice. Auch wenn dann bei hohen Temperaturen mehr gekauft wird, haben wir kein Problem.“
Für Franz Schorer, Geschäftsführer und Braumeister bei Staudenbräu in Walkertshofen, sieht es etwas anders aus: „Ein paar Engpässe hatte ich durchaus, sodass ich auch schon Lieferungen kürzen musste“, berichtet er. „Aber das hält sich alles im Rahmen.“Staudenbräu beliefert Getränkemärkte und Privathaushalte und holt in einem Gegenzug das Leergut ab. Dennoch habe er am Ende manchmal zu wenig Bierkästen. Das liege daran, dass Verbraucher im Sommer einfach mehr volle Kästen auf Vorrat zu Hause stehen haben oder auch leere oft mal eine Zeit lang nicht zurück in den Getränkemarkt bringen. „Das ist aber auch ganz normal. Im Winter stehen in der Brauerei die Kästen im Weg herum, im Sommer sind sie
dann zu knapp.“