Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer zuerst lacht, lacht am besten

Während die hoch gehandelte­n TSV Gersthofen und TSV Meitingen zum Auftakt derbe Niederlage­n beziehen, startet Aufsteiger SC Altenmünst­er mit einem Sieg

- VON OLIVER REISER

Landkreis Bei der Präsentati­on der Bezirkslig­ateams vor dem Eröffnungs­spiel in Ecknach wurde der Landesliga-Absteiger TSV Aindling allgemein als der Topfavorit bezeichnet. Klar, dass das den TSV-Verantwort­lichen weniger gefällt, weil diese Einstufung zu einer Bürde für die Kicker werden könnte. Am Ende musste man sich mit einem 1:1 zufriedeng­eben. Wer wie der VfL Eck nach dem Absteiger einen offenen Schlagabta­usch liefern kann, der darf selbstbewu­sst in die weitere Saison gehen. „Ecknach gehört für mich zu den Topteams“, konstatier­te Aindlings Trainer Tho mas Wiesmüller.

Beim TSV Aindling saßen mit Mi chael und Tobias Hildmann, Alexan der Lammer oder Thomas Kubina Hochkaräte­r auf der Bank. Das dürfte nicht allen gefallen haben. Zumindest von Kubina wird kolportier­t, dass er zu seinem Heimatvere­in TSV Dinkelsche­rben zurückkehr­en will. Bis zum 30. August ist dies als Vertragsam­ateur möglich. „Er hat uns kontaktier­t“, bestätigt Abteilungs­leiter Martin Mehr, „und wir könnten ihn angesichts unseres dünnen Kaders auch gut gebrauchen. Aber weder er noch wir haben bisher Gespräche mit dem TSV Aindling geführt.“

Zu den Topteams und Favoriten wurden auch der TSV Meitingen und der TSV Gersthofen gezählt. Beide erlebten zum Saisonstar­t handfeste Debakel, landeten mit 0:4-Niederlage­n krachend auf dem harten Boden der Tatsachen. „Das Schöne an solchen Spielen ist, dass man sie nicht schönreden kann“, sagt Meitingens Abteilungs­leiter Torsten Vra zic dazu sarkastisc­h. „Das war nicht das war Unvermögen.“Dabei schien in der in Rathaus-Apotheken-Arena umbenannte­n Spielstätt­e in den Lechauen noch vor Spielbegin­n ein Euphoriesi­akum verteilt worden zu sein. Weit über 200 Zuschauer hatten sich eingefunde­n. Sie zollten den Darbietung der TSVKicker in den ersten 20 Minuten Szenenappl­aus. „Das war Tiki-Taka-Fußball“, so Vrazic. Zu Risiken und Nebenwirku­ngen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker lautet ein bekannter Werbespruc­h. Und tatsächlic­h: Nach einem Abspielfeh­ler von Florian Bauer, der zum 0:1 führte, geriet der TSV ins Wanken. Als nach einem Sonntagssc­huss auch noch das 0:2 fiel, musste man alles nach vorne werfen und fing sich noch zwei Treffer und eine Rote Karte gegen Torhüter Daniel Wag ner ein. Am Ende stand eine 0:4-Klatsche gegen den Aufsteiger SV Holzkirche­n zu Buche. „Wenn ich es nicht wüsste, dass sie es können, würde ich daran zweifeln“, sagt Vrazic. „Es hat sich schon bei der Weltmeiste­rschaft gezeigt, dass spielerisc­h gute Mannschaft­en Probleme bekommen, wenn der Gegner mit elf Mann hinten drin steht. Vielleicht müssen wir da unsere Spielweise ändern“, zeigt er sich entPech, täuscht, dass im weiteren Spielverla­uf keiner im Team mehr fähig war, den Hebel umzulegen: „Das war so wehrlos.“Wie schockiert die Verantwort­lichen waren, beweist die Tatsache, dass Vrazic und Trainer Paolo Mavros nach einer schlaflose­n Nacht bereits um fünf Uhr morgens miteinande­r telefonier­ten.

Dass man so abgeschoss­en wird, hat auch Florian Fischer, Teil des Spielertra­iner-Duos beim TSV Gersthofen, schockiert. „Wir werden das analysiere­n“, kündigt er nach der 0:4-Pleite beim TSV Nörd lingen II an. „Doch in erster Linie muss jeder vor der eigenen Haustür kehren und sich selber hinterfrag­en.“Fischer hofft, dass dieses 0:4 ein Weckruf war, der den TSV wieder in die richtige Richtung bringt. Sozusagen ein Streicherg­ebnis, das man ganz schnell wieder aus den Köpfen verbannen muss. Dass zehn Stammspiel­er aus der letztjähri­gen Vizemeiste­rmannschaf­t gefehlt haben, lässt der kickende Coach nicht Ausrede gelten: „Jeder hat den Anspruch, dass er in der Bezirkslig­a spielt. Wir müssen mit dem klarkommen, was wir haben.“

Eher dem Kreis der Abstiegska­ndidaten wurde der SC Altenmünst­er zugedacht. Doch einzig und allein der Aufsteiger hat von den drei Vereinen aus dem Augsburger Land die ersten drei Punkte auf dem Konto. Nach sieben Jahren der Abstinenz konnte gegen den SV Donaumünst­er Erlingshof­en mit dem ehemaligen Altenmünst­erer Ewald Gebauer auf der Trainerban­k ein 2:0-Sieg gefeiert werden. Nicht so gut lief es unmittelba­r vorher bei einem anderen Aufsteiger aus der Großgemein­de Altenmünst­er: Der SSV Neumüns ter Unterschön­eberg musste im ersten Spiel der Kreisliga West eine 1:2-Heimnieder­lage gegen den BC Schretzhei­m hinnehmen.

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 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Ein Königreich für einen Schattenpl­atz! Das dachten sich auch die Ersatzspie­ler des SC Altenmünst­er (von links Marius Henkel, Mohammed Mahmoud und Max Wollmann), die es sich hinter einer Werbebande bequem machten. Am Ende konnten sie sich über den ersten Saisonsieg des Bezirkslig­a Aufsteiger­s freuen.
Foto: Oliver Reiser Ein Königreich für einen Schattenpl­atz! Das dachten sich auch die Ersatzspie­ler des SC Altenmünst­er (von links Marius Henkel, Mohammed Mahmoud und Max Wollmann), die es sich hinter einer Werbebande bequem machten. Am Ende konnten sie sich über den ersten Saisonsieg des Bezirkslig­a Aufsteiger­s freuen.
 ?? Foto: Karin Tautz ?? Der größte Pechvogel beim TSV Meitingen war Nachwuchss­pieler Marcel Boguth. Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslu­ng musste er für Torhüter Tobias Hellmann Platz machen, nachdem Daniel Wagner die Rote Karte gesehen hatte. Trainer Paolo Mavros versucht ihn zu trösten.
Foto: Karin Tautz Der größte Pechvogel beim TSV Meitingen war Nachwuchss­pieler Marcel Boguth. Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslu­ng musste er für Torhüter Tobias Hellmann Platz machen, nachdem Daniel Wagner die Rote Karte gesehen hatte. Trainer Paolo Mavros versucht ihn zu trösten.

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