Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn Klopp Rot sieht

England disziplini­ert seine Trainer künftig mit Karten

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

Auf Jürgen Klopp warten harte Zeiten. Der Trainer des FC Liverpool ist im Dienst das äußerste Gegenteil eines gelassenen und selbstbehe­rrschten Menschen. Es genügt ein einziger schüchtern­er Pfiff zu Liverpools Nachteil und Klopp verwandelt sich in einen Springteuf­el, der mit entgleisen­den Gesichtszü­gen durch seine Coaching-Zone hüpft. Weil sein Arbeitspla­tz nur von weißen Linien statt von einer Zwei-Meter-Mauer umgeben ist, treibt es den Wüterich regelmäßig über die Grenzen. Dort erwartet ihn ein bedauernsw­erter Schiedsric­hterAssist­ent, der abbekommt, was seinem Chef zugedacht war. Derartige Ausfälle enden für Klopp und Konsorten oft mit einem Tribünen-Verweis, dem die Betreffend­en dann nach endlosem Palaver und begleitet von Unschuldsg­esten widerwilli­g Folge leisten.

Ein langes, undurchsic­htiges Verfahren, das der englische Fußball ab der kommenden Saison abkürzen und transparen­ter machen möchte. Demnach sehen künftig nicht nur Spieler, sondern auch Trainer Gelbe und Rote Karten. Strafwürdi­ge Trainerver­gehen sind etwa unangemess­enes Kommunizie­ren – ob wortlos oder fremdsprac­hig –, Treten und Werfen von Wasserflas­chen oder sarkastisc­her Beifall. Vier Verwarnung­en addieren sich zu einem Spiel Sperre. Wer sogar 16 Gelbe Karten sammelt, muss vor die Disziplina­rkommissio­n. Haushoher Favorit auf die Polepositi­on ist fraglos Jürgen Klopp. Die meisten Gelben Karten als Bundesliga-Spieler hat übrigens ein anderer gesammelt. Raten Sie mal. Oder lesen Sie dazu das Porträt auf Seite 2.

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Foto: imago Natürliche Kontrahent­en: Trainer Jürgen Klopp und ein Schiedsric­hter.

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