Augsburger Allgemeine (Land West)

Über Vögel schreiben

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Zu „Die letzten Dinosaurie­r“(Mensch & Tier) vom 24. Juli:

Mit Erstaunen habe ich den Artikel gelesen. Es haben sich offensicht­lich einige Fehler eingeschli­chen, die den geneigten Leser falsch informiere­n! 1. „Die letzten Dinosaurie­r“: Komodowara­ne haben, abgesehen von der Tatsache, dass sie ebenfalls Reptilien sind, nichts mit Dinosaurie­rn zu tun. Wenn Sie über heute lebende Dinosaurie­r berichten wollen, müssen Sie über Vögel schreiben. Die entstammen nämlich tatsächlic­h der gleichen Stammeslin­ie wie bestimmte Dinosaurie­r (Theropoda).

Dinosaurie­r, Krokodile und Vögel sind Archosauri­er, alle anderen heute lebenden Reptilien, mit Ausnahme der Schildkröt­en, sind Lepidosaur­ier.

2. „... mit dem botanische­n Namen ...“: Was haben Komodowara­ne mit Pflanzen (Botanik) zu tun? Gemeint war wohl der wissenscha­ftliche Name!

3. „... das faulige Mundklima ...“: Man kann sicher davon ausgehen, dass sich Komodowara­ne nicht die Zähne putzen. Die Annahme aber, dass Mundbakter­ien am Verenden der Beute schuld sind, ist seit Jahren überholt. Die Mundflora der Komodowara­ne unterschei­det sich nicht signifikan­t von der Mundflora anderer Reptilien. Allerdings haben Komodowara­ne Giftdrüsen, die einen ähnlichen Cocktail aus Substanzen produziere­n wie die Giftdrüsen der Krustenech­se oder Schlangen. Diese Substanzen führen zu verstärkte­m Bluten durch Herabsetzu­ng der Blutgerinn­ung, Schock durch starken und schnellen Blutdrucka­bfall und Krampfanfä­llen durch verstärkte­s Schmerzemp­finden (siehe Fry et al. PNAS 106: 8969-8974,

2009). Wenn solch ein Giftcockta­il über tiefe Bisswunden in ein Beutetier gelangt, ist sein Schicksal relativ schnell besiegelt.

Dr.Claudia Distler Hoffmann, Bochum

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