Augsburger Allgemeine (Land West)

Diebe stehlen schwedisch­e Kronjuwele­n

Die zwei Kronen und ein Reichsapfe­l sind über 400 Jahre alt. Doch es dürfte schwer sein, den Raub zu Geld zu machen

- VON ANDRÉ ANWAR Eskilstuna Kuriren

Stockholm Mindestens zwei Diebe haben Augenzeuge­n zufolge am Dienstagmi­ttag in der Domkirche von Strängnäs die schwedisch­en Kronjuwele­n gestohlen. Bislang fehlt jede Spur von den beiden Kriminelle­n.

„Sie können sich ins Ausland abgesetzt haben oder sich in Schweden versteckt halten“, sagte Polizeispr­echer Stefan Dangardt am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung. Doch die Polizei hofft, dass die Verbrecher ihre Beute nicht loswerden: „Kronjuwele­n zu verkaufen dürfte so gut wie unmöglich sein.“Das Diebesgut war in alarmgesic­herten Glasvitrin­en aufbewahrt. Die Diebesband­e soll mit den Kostbarkei­ten vom Dom der Stadt, etwa 100 Kilometer westlich von Stockholm, zum Fluss Mälaren gerannt sein, von wo sie mit einem kleinen Motorboot flüchteten. Die Polizei suchte unter anderem mit Helikopter­n und Spürhunden. Wie die Diebe die wertvollen Gegenständ­e trotz Sicherung aus dem Dom schaffen konnten, teilte die Polizei bislang nicht mit.

Bei den historisch­en Kronjuwele­n handelt es sich um zwei prunkvolle Kronen und einen Reichsapfe­l aus dem frühen 17. Jahrhunder­t. Eine der beiden entwendete­n Kronen und der Reichsapfe­l waren für die Beerdigung von König Karl IX., Sohn des Schwedenkö­nigs Gustav Vasa, im Jahr 1611 hergestell­t worden. Die Kronjuwele­n seien so wertvoll, dass sie kaum in Geld aufgewogen werden könnten, hieß es von der Domkirche. Sie sind natürlich versichert. Aber der kulturelle Wert übersteige bei weitem den materielle­n.

Die königliche Familie äußerte sich bisher nicht zu dem schmerzhaf­ten Verlust. „Das sind einzigarti­ge Gegenständ­e, wohlbekann­t und nicht verkaufbar in Schweden und vermutlich auch nicht internatio­nal“, unterstric­h auch Christofer Lundgren, Dompropst von Strängnäs, am Mittwoch. Die Kirche blieb zunächst für die Spurensich­erung geschlosse­n. Nach den Reichsrega­lien soll es sich bei den entwendete­n Begräbnis-Regalien um die zweitwertv­ollsten im schwedisch­en Königreich handeln, wie die Zeitung

berichtet. Regalien wurden den Monarchen in vielen Teilen Europas bei ihren Beisetzung­en hinzugeleg­t. Zusammen mit der Leiche, die vor der Bestattung im offnen Sarg zur Schau gestellt wurde, sollten sie bezeugen, dass da der echte König liegt und tot ist. Die Tradition soll aus der Römerzeit stammen.

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Foto: Polizei Diese beiden Kronen und der Reichsapfe­l in der Mitte sind weg.

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