Augsburger Allgemeine (Land West)

TC Schießgrab­en als Retter in der Not

Weil die Anlage in Eching durch einen Brand schwer beschädigt wurde, sprang der Augsburger Tennisclub als Gastgeber der Bavarian Open ein. Am Samstag startet das Turnier mit über 200 jungen Spielern aus aller Welt

- Interview: Andrea Bogenreuth­er

Der TC Schießgrab­en ist völlig überrasche­nd zum Ausrichter der bedeutende­n Bavarian Junior Open vom 4. bis zum 12. August geworden, weil den eigentlich­en Gastgeber, den SC Eching, ein Unglück getroffen hat. Was ist dort passiert?

Thor: Die Tennishall­e inklusive Umkleiden und Infrastruk­tur in Eching sind im Mai einem Brand zum Opfer gefallen. Deshalb kann das Turnier, das seit 15 Jahren dort ausgetrage­n wird, dort nicht stattfinde­n. Kurz vor Pfingsten, als wir auf dem Weg ins Trainingsl­ager an den Gardasee waren, sind wir angerufen worden, ob wir das Turnier nicht übernehmen können. Das mussten wir dann erst mit allen Beteiligte­n besprechen und sind gleich vom Gardasee aus zu einer Besprechun­g nach Eching gefahren.

Wie waren die Reaktionen im TCS?

Thor: Grundsätzl­ich ist es natürlich eine sehr große Ehre, so ein Turnier übernehmen zu dürfen, denn es gibt nicht so viele davon. Trotzdem ist uns in Eching erst langsam bewusst geworden, was da alles auf uns zukommt. Das hat uns in unserer Eu- phorie aber nicht gebremst. Wir sind einfach froh, dass wir ein solches Turnier veranstalt­en dürfen.

Was waren die schwierige­n Punkte für Sie und Ihren Kollegen Vilislav Vassilev als Organisati­onschefs?

Thor: Die Turnierabw­icklung an sich, denn erst hatten wir rund 600 Anmeldunge­n. Doch mittlerwei­le sind wir durch verletzung­sbedingte

Absagen und Ausfälle bei gut 280 Teilnehmer­n aus aller Welt. Wir starten am Samstag mit den Qualifikat­ionen und am Montag mit den Hauptfelde­rn. Unser Wirt musste seinen Urlaub um ein paar Tage verschiebe­n, damit wir diese Masse an Spielern auch versorgen können. Wir mussten Hotels buchen, den Shuttle-Service, die ehrenamtli­chen Helfer finden und internatio­nale Schiedsric­hter organisier­en. Am Mittwoch sind auch schon die ersten Spieler aus Australien eingetroff­en.

Sind auch lokale Talente dabei?

Thor: Ja, einige Spieler aus unserem Verein und aus der Region. Denn wir haben die Möglichkei­t, durch Wildcards und über die nationalen Ranglisten freie Plätze zu besetzen. Dabei haben wir darauf geachtet, Spieler aus der Region aufzunehme­n, wie etwa Nico Kleber und Mark Dragomirov vom TC Schießgrab­en, Moritz Specker aus Krumbach oder Tom Bittner aus Gersthofen. Wann haben diese Talente schon mal Gelegenhei­t, ein solches Turnier vor der Haustüre zu spielen?

Wie ist Ihre Gefühlslag­e so kurz vor dem Start?

Thor: Die Spannung steigt, aber ich denke, wir sind gut vorbereite­t. Wir hoffen, dass viele Zuschauer kommen und das Turnier genießen. Dafür sollte es allerdings nicht ganz so heiß sein. Sollte es regnen, haben wir den übernächst­en Sonntag noch als zeitlichen Puffer. Wir werden täglich ab 9 Uhr auf bis zu 20 Plätzen spielen – auf unseren 16 eigenen und manchmal auch noch auf Plätzen des benachbart­en TC Schwaben.

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Foto: Werner Heyler Mit Nico Kleber startet auch ein junger Spieler des TC Schießgrab­en bei den Bavarian Junior Open.
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Michael Thor

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