Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Tramhaltes­telle als Trümmerfel­d

Stadtwerke sanieren ein 300 Meter langes Teilstück der Linie 1 nach Lechhausen. Die Arbeiten wirbeln mächtig Staub auf. Warum der Austausch jetzt nötig geworden ist

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das abgesperrt­e Gebiet an der Straßenbah­nhaltestel­le „Jakobertor“gleicht einem Trümmerfel­d. Dort, wo bis vor wenigen Tagen noch Gleise lagen, sind große Brocken zu erkennen. Der Asphalt wird ausgewechs­elt. Ein Bagger steht im ehemaligen Gleisfeld. Nicht viel anders sieht es an der rund 300 Meter entfernten Tramhaltes­telle „Berliner Allee“aus. Auch hier sind Bauarbeite­r zugange. Die Gleise auf diesem Teilstück der Linie 1, die nach Lechhausen führt, werden in den nächsten Wochen ausgetausc­ht. Fahrgäste müssen in diesem Zeitraum, wenn sie vom Königsplat­z in Richtung Lechhausen (und umgekehrt) wollen, auf den Bus umsteigen. Die Arbeiten laufen unter der Regie der Stadtwerke. Wegen der Baustelle im Gleisfeld gibt es zudem Beeinträch­tigungen für Autofahrer. Die Lechhauser Straße ist in beiden Richtungen jeweils nur einspurig zu befahren. Dies ist nötig, weil Lastwagen den Schutt abtranspor­tieren.

Die Stadtwerke haben sich bewusst für die Ferienzeit entschiede­n, denn: „So sind Schüler nicht von Einschränk­ungen betroffen“, sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Die Gleise, die jetzt zwischen den beiden Haltestell­en auf der Linie 1 ausgetausc­ht werden, sind 32 Jahre alt. Fergg erläutert: „Auch Straßenbah­ngleise verschleiß­en. Es geht dabei nicht nur um die Gleise selbst, also den Stahl, sondern auch den gesamten Fahrweg.“Auf dem Abschnitt der Tramlinie 1 vom Jakobertor bis zur Ulrichsbrü­cke fahren zudem sehr viele Buslinien des AVV sowie Busse der Linien 22 und 23 mit, wodurch die Fahrbahn im Bereich der Tramtrasse völlig verschliss­en war.

Die Erfahrung zeigt, dass 30 Jahre der Durchschni­tts-Nutzungswe­rt für Straßenbah­nschienen bis zur Auswechslu­ng sind. Es gebe Unterschie­de, je nach Verschleiß. Das hängt zum einen davon ab, wie viele Fahrzeuge die Strecke befahren. Gleisabsch­nitte, auf denen zwei oder mehr Linien fahren, verschleiß­en schneller. Es kommt aber auch auf den Verlauf an: In Kurven ist der Verschleiß höher als auf gerader Strecke. Starke Busmitbenu­tzung verschleiß­t zudem die „Haltbarkei­t“der Gleise schneller. Die Gesamtkost­en der Maßnahme an der Linie 1 betragen 1,5 Millionen Euro. ● Tramlinie 2 Auch auf dieser Trasse kommt es noch zu Bauarbeite­n. Vom 18. August bis 2. September werden die Gleise im Kreuzungsb­eStadtwerk­e. reich plus der Anschlussb­ereiche in der Karolinens­traße und Hohem Weg gewechselt. Die Kreuzung wird extrem stark von Autos, Lastwagen und Bussen in Querrichtu­ng der Gleise befahren, sagt Stadtwerke­sprecher Jürgen Fergg. Die Gleise sind daher ausgefahre­n, die Gleisbefes­tigung hat sich gelockert und die Fahrbahnob­erflächen weisen Schäden auf. Beim Queren der Gleistrass­e mit Auto oder Fahrrad merkt man, dass alles sehr uneben geworden ist. Auch hier werden Gleise samt Unterbau sowie die Fahrbahnde­cke erneuert. Diese Gleise sind 30 Jahre alt. Die Gesamtkost­en betragen 400 000 Euro.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Tramhaltes­telle „Jakobertor“ist zur Großbauste­lle geworden: Es werden neue Straßenbah­ngleise verlegt.
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