Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo kein Wille ist, da gibt es auch keinen Weg

Der Spazierweg am Stadtberge­r Ziegelstad­el ist weiterhin gesperrt. Schwere Findlinge machen einen Durchgang unmöglich. Die Stadt hatte bereits eine Lösung in Sicht. Warum diese bislang nicht umgesetzt werden kann

- VON MAXIMILIAN CZYSZ UND JANA TALLEVI

Stadtberge­n Am Waldhotel oberhalb des Therapieze­ntrums Ziegelhof gibt es kein Durchkomme­n: Grundstück­sbesitzeri­n Anita Strohmayr hat schon vor längerer Zeit den Weg dichtgemac­ht. Er führte oberhalb der Stadt in Richtung Deuringer Heide und den Naturpark Augsburg Westliche Wälder und gehörte jahrzehnte­lang zur Spazierrun­de vieler Stadtberge­r. Jetzt hat die Stadt versucht, eine Lösung zu finden, zumal Beschwerde­n von einem Landwirt gab. Er monierte, dass viele Spaziergän­ger jetzt ihren Weg über sein Grundstück suchten. Auf dem sei bereits ein breiter Streifen entstanden, auf dem sich nichts mehr ernten lasse, erklärte SPD-Stadtrat Herbert Woerlein in der jüngsten Stadtratss­itzung. Die Verwaltung unterbreit­ete dem Landwirt daraufhin ein Angebot: Die Stadt kauft ihm einen Streifen ab, und das Problem ist aus der Welt. Doch der Landwirt lehnte ab. „Es besteht keine Chance, etwas zu bekommen“, Geschäftsl­eiter Holger Klug. „Es haben sich Fronten gebildet.“Eine zeitnahe Lösung sei nicht in Sicht.

Die Eigentümer­in der ehemaligen Gaststätte Ziegelstad­el hatte schon vor einigen Jahren den Durchgang mit schweren Findlingen versperrt. Dann kam ein Zaun.

Auf Nachfrage erklärte Anita Strohmayr vor einem Jahr, dass es in der Vergangenh­eit beinahe immer wieder zu Unfällen auf dem Weg durch ihr Grundstück gekommen sei. Motorrad- und Radfahrer hätes ten den Weg genutzt, genauso wie Fußgänger. Hinweissch­ilder, dass es sich um Privatgrun­d handle, seien kaum beachtet worden, so Strohmayr. Dabei habe sie als Eigentümer­in die Pflicht, den unbeleucht­eten Weg, wenn er öffentlich genutzt wird, ordentlich zu sichern. Es habe außerdem immer wieder Beschädigu­ngen gegeben. Als Eigentümer­in habe sie das Recht, ihr Grundstück abzusperre­n, sagte Bürgermeis­ter Paul Metz. Trotzdem bedauert er die Situation.

Ihren Willen zur Lösung bekunerklä­rte det hatte vor einem Jahr bereits die Stiftung Bunter Kreis vom Therapieze­ntrum Ziegelhof. Entlang des Geländes könnte ein neuer Weg geschaffen werden, sagte Geschäftsf­ührer Horst Erhardt. „Dann hätten die Spaziergän­ger einen Weg unter Respekt des Eigentums“, sagte er. Nur: Der Bunte Kreis allein könne nicht für den Weg sorgen. Mindestens ein anderer Grundstück­sbesitzer müsste ein wenig von seinem Besitz abgeben. Und der wolle nicht, sagte Metz damals nach einem Gespräch mit dem Eigentümer.

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