Augsburger Allgemeine (Land West)

FBI spricht von einem Info Krieg

Russische Hacker vor Kongresswa­hlen aktiv

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Washington Nach Vorwürfen eines zu nachsichti­gen Umgangs mit mutmaßlich­er russischer Wahleinmis­chung hat die Regierung von USPräsiden­t Donald Trump nachdrückl­ich vor fortgesetz­ten Desinforma­tionskampa­gnen aus Russland gewarnt. Moskau betreibe auch im Vorfeld der Kongresswa­hlen im November eine „umfassende“Internetka­mpagne, um die USA „zu schwächen und zu spalten“, sagte der Nationale Geheimdien­stdirektor Dan Coats am Donnerstag in Washington. Der Chef der Bundespoli­zei FBI, Christophe­r Wray, sprach bei einem gemeinsame­n Presseauft­ritt von mehreren Spitzenver­tretern der Sicherheit­sbehörden im Weißen Haus von einem „Informatio­nskrieg“. Die Bedrohung sei nicht auf Wahlkampfz­eiten beschränkt: „Unsere Feinde versuchen ständig, unser Land zu destabilis­ieren – egal ob Wahlkampf ist oder nicht.“

Sowohl Coats als auch Wray traten den Vorwürfen entgegen, Trump nehme die Angelegenh­eit nicht ernst genug. Das Onlinenetz­werk Facebook hatte erst am Dienstag mitgeteilt, wegen eines koordinier­ten Versuchs zur verdeckten Wahlbeeinf­lussung im Vorfeld der Kongresswa­hlen 32 Nutzerkont­en geschlosse­n zu haben. Die Ermittlung­en zu den Hintergrün­den seien in einer frühen Phase, daher könne das Unternehme­n keine verantwort­lichen Länder oder Gruppen nennen. Nach Angaben von Facebook-Sicherheit­schef Alex Stamos gibt es Hinweise auf Verbindung­en zu im vorigen Jahr geschlosse­nen Konten der Internet Research Agency (IRA), die als „Trollfabri­k“der russischen Regierung angesehen wird. Trolle werden Internetnu­tzer genannt, die bewusst Online-Debatten stören und die Atmosphäre in Chats vergiften.

Die US-Regierung hatte die IRA bereits im vergangene­n März mit Sanktionen belegt. Im Herbst 2017 hatte Facebook erklärt, etwa zehn Millionen Nutzer in den USA hätten in der Vergangenh­eit von Russland gesponsert­e Beiträge gesehen. Sie seien von fast 500 Nutzerkont­en gekommen. Im jüngsten Fall unterricht­ete der Konzern nach eigenen Angaben bereits die US-Strafverfo­lgungsbehö­rden, den Kongress sowie andere große Internetun­ternehmen. Nach Erkenntnis­sen der USSicherhe­itsbehörde­n hatte sich Russland massiv in den Wahlkampf 2016 eingemisch­t. Die US-Geheimdien­ste gelangten während des Wahlkampfs zur Erkenntnis, dass Russland hinter den Hackerangr­iffen auf das Umfeld von Hillary Clinton steckte.

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