Augsburger Allgemeine (Land West)

Zu wenig Frauen

Im öffentlich­en Sektor liegt die Quote unter 30 Prozent

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Berlin An der Spitze von Großuntern­ehmen ist seit 2016 eine Frauenquot­e von 30 Prozent gesetzlich vorgeschri­eben. Doch viele Betriebe, an denen die öffentlich­e Hand beteiligt ist, verfehlen diese Marke. Die Frauenquot­e in den Führungset­agen der öffentlich­en Unternehme­n verharrt unterhalb der 30-Prozent-Marke. Das geht aus einer Untersuchu­ng der Organisati­on Frauen in die Aufsichtsr­äte (FidAR) hervor, die am Donnerstag veröffentl­icht wurde. Demnach liegt der Frauenante­il in den Aufsichtsg­remien der

424 größten öffentlich­en Firmen wie im vergangene­n Jahr bei 29,7 Prozent.

Die Chefin der Organisati­on Monika Schulz-Strelow kritisiert­e, Unternehme­n, an denen Bund, Länder und Kommunen beteiligt sind, stünden bei der Gleichstel­lung noch mehr in der Pflicht als die Privatwirt­schaft. Auch Bundesfrau­enminister­in Franziska Giffey forderte zusätzlich­e Anstrengun­gen. „Die öffentlich­en Unternehme­n haben bei der Gleichstel­lung eine Vorbildfun­ktion“, betonte die SPD-Politikeri­n.

Seit zwei Jahren ist eine Frauenquot­e von 30 Prozent in den Aufsichtsr­äten gesetzlich vorgeschri­eben – allerdings nur für rund 100 börsennoti­erte mitbestimm­ungspflich­tige Großuntern­ehmen. Davon sind lediglich zwei der 424 untersucht­en Firmen des öffentlich­en Sektors betroffen: die Bremer Straßenbah­n und die Hannoversc­hen Verkehrsbe­triebe (Üstra), die die Quote auch jeweils knapp erreichen.

Der „Public Women-on-BoardIndex“von FidAR und der Zeppelin-Universitä­t Friedrichs­hafen misst seit 2013 regelmäßig den Fortschrit­t beim Frauenante­il in den Spitzenpos­itionen der öffentlich­en Unternehme­n. Auf Platz eins der untersucht­en Firmen liegt das Bremer Naturerleb­niszentrum Botanika mit einem Frauenante­il von 100 Prozent in den Aufsichtsg­remien. Dem stehen 44 Unternehme­n gegenüber, in denen die Gremien ausschließ­lich mit Männern besetzt sind. Die jüngsten Zahlen zeigen zudem, dass die weiblichen Führungskr­äfte vor allem in den obersten Spitzenpos­itionen unterreprä­sentiert sind: In den Top-Management­organen liegt der Frauenante­il bei 18,8 Prozent. Das ist ein besseres Ergebnis als 2017. Damals lag die Quote bei 17,3 Prozent.

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