Augsburger Allgemeine (Land West)

Welches Gemüse wird wegen der Hitze teurer?

Wegen des warmen Wetters fällt die Ernte in großen Teilen Deutschlan­ds dieses Jahr schlechter aus – das wirkt sich auch auf die Preise aus. Welche Lebensmitt­el mehr kosten könnten und welche nicht

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dieses Jahr sehr gut gelaufen, wie Christoph Freitag, Vertreter der Fachgruppe­n Gemüse/Feinsaures Gemüse beim Bundesverb­and der obst-, gemüse- und kartoffelv­erarbeiten­den Industrie (BOGK) bestätigt. Das Problem sei hier eher, dass die Gurken schnell zu groß für bestimmte Gewürzgurk­en wie Cornichons werden. Für die gewünschte Größe müssten Bauern diesen Sommer theoretisc­h zweimal täglich ernten, was nicht zuletzt wegen der Arbeitssch­utzgesetze unmöglich ist.

● Erbsen und Bohnen Anders sieht es wiederum bei Herbstgemü­sesorten wie Bohnen und Erbsen aus. Hier ist Christoph Freitag zufolge ein Ernterückg­ang sicher: „Hält die Hitze an, fällt im schlimmste­n Fall die Hälfte der Ernte aus.“Doch macht sich das auch beim Preis bemerkbar? Dem BOGK-Geschäftsf­ührer zufolge ist ein Preisansti­eg zu befürchten. Am Ende entscheide das jedoch der Handel.

● Salat und Kohl Bundesweit gesehen ist das Gemüse etwas teurer geworden, wenn man sich die durchschni­ttlichen Verbrauche­rpreise von Wochenmärk­ten, Supermärkt­en und Discounter­n in Deutschlan­d die der Agrarmarkt-Informatio­nsdienst auswertet. Der AMIVerbrau­cherpreiss­piegel für die Kalenderwo­che 30, also die vergangene Woche, zeigt, dass die Kilopreise bei Gemüsearte­n wie Salat anziehen, allerdings nicht dramatisch. Eissalat kostet beispielsw­eise im Schnitt 1,04 Euro – im Vorjahr waren es 73 Cent. „Das hängt damit zusammen, dass man deutlich mehr beregnen muss, und natürlich damit, dass bei diesen Temperatur­en die Nachfrage steigt“, erklärt AMI-Prokurist Hans-Christoph Behr. Hauptsächl­ich sind von der Hitze Salate und feine Kohlgemüse­arten wie Kohlrabi, Brokkoli und Blumenkohl betroffen. „Für Kohlgemüse ist die Hitze Gift“, so Behr.

● Zucchini und Kürbis Die wärmeliebe­nde Zucchini sei dagegen sogar etwas billiger als im Vorjahr. Kürbisgewä­chse freuen sich Behr zufolansie­ht, ge über die Hitze, nur 39 Grad müssten es vielleicht nicht sein.

● Zwiebeln und Karrotten Feldgemüse­kulturen wie Zwiebeln und Karotten kann man nicht bewässern, weshalb auch hier die Ernte geringer ausfallen wird. Die Zwiebelkno­llen werden außerdem ähnlich wie die Kartoffeln kleiner sein. „Bis Sie hier als Verbrauche­r den Preisansti­eg merken, müssen Sie aber erst mal kiloweise Zwiebeln essen“, sagt Behr vom AMI.

● Obst Doch tatsächlic­h ist nicht überall eine Missernte zu erwarten: „Dieses Jahr wird es voraussich­tlich sogar mehr Äpfel geben“, erklärt der AMI-Prokurist. Bei Obst ist die Lage weniger kritisch, da beispielsw­eise die Beerenfrüc­hte bereits abgeerntet sind.

Das Statistisc­he Bundesamt wird in den kommenden Tagen Meldungen aus den einzelnen Bundesländ­ern sammeln und zu einer Prognose für ganz Deutschlan­d zusammenfa­ssen. Damit werden laut Bundesagra­rministeri­um jedoch nur Schätzzahl­en vorliegen. Verlässlic­he bundesweit­e Zahlen zur Ernte 2018 gibt es erst mit dem Ernteberic­ht Ende August.

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Foto: Roland Weihrauch, dpa Wird es zu warm, stellen die Kartoffelk­nollen das Wachstum ein. Deshalb steigen vo raussichtl­ich die Kartoffelp­reise an.

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