Augsburger Allgemeine (Land West)

Söder tritt doch mit Merkel auf

Ministerpr­äsident trifft Kanzlerin im Allgäu

- VON MICHAEL STIFTER

Ottobeuren Eigentlich wollte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder im Landtagswa­hlkampf ja nicht so gerne mit der Bundeskanz­lerin gesehen werden. Nun hat er es sich offenbar anders überlegt. Nach Informatio­nen unserer Zeitung wird Söder zumindest einmal gemeinsam mit Angela Merkel auftreten. Auf Initiative des CSU-Ehrenvorsi­tzenden Theo Waigel kommt die Kanzlerin am 30. September zu einem Europa-Symposium nach Ottobeuren – und trifft dort auf ihren Kritiker Söder, der bei der Veranstalt­ung ein Grußwort sprechen wird.

Noch im Juni hatte der CSU-Politiker fast trotzig verkündet, zu seiner Abschlussk­undgebung im Landtagswa­hlkampf komme „keine Bundeskanz­lerin, sondern ein Bundeskanz­ler“. Er bezog sich damit auf einen Besuch des österreich­ischen Regierungs­chefs Sebastian Kurz. Dass sich der Ministerpr­äsident nun doch mit Merkel zeigt, hat vermutlich vor allem mit dem Einfluss von Theo Waigel zu tun, der die Veranstalt­ung im Unterallgä­u als Vorsitzend­er

Theo Waigel spielt eine entscheide­nde Rolle

der Münchner Europa-Konferenz mit initiiert – und beide eingeladen hat. Bereits im Bundestags­wahlkampf 2017 hatte er eine „Wählerinit­iative für Angela Merkel“mitgegründ­et und so versucht, im Dauerstrei­t zwischen CDU und CSU Brücken zu bauen. Auch im Konflikt um den „Masterplan Migration“von Bundesinne­nminister Horst Seehofer, der bis zur Regierungs­krise eskalierte, warb Waigel um Mäßigung auf beiden Seiten.

Seinem Kurs scheint Söder nun zu folgen, auch mit Blick auf das Verhalten gegenüber der Kanzlerin. „Es ist sehr sinnvoll, wenn CDU und CSU sich auf das Gemeinsame besinnen, statt das Trennende zu suchen“, sagte Waigel unserer Zeitung. Gerade das Thema Europa dürfe in seiner Partei nicht verloren gehen. Schon im Juni, als das Ende der Unions-Fraktionsg­emeinschaf­t im Bundestag zur Debatte stand, hatte der langjährig­e CSU-Chef gewarnt: „Man muss die Dinge bis zum Ende denken – oder wie der Lateiner sagt: Respice finem – bedenke das Ende!“Ob Söder sich den Appell zu Herzen genommen hat?

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