Augsburger Allgemeine (Land West)

Stammspiel­er mit großer Perspektiv­e

Rani Khedira ist ein ruhiger Typ, hat aber ganz konkrete Erwartunge­n an sich und das Team

- AUS TIROL BERICHTET JOHANNES GRAF

Rani Khedira in der Aufstellun­g des FC Augsburg zu verorten, fällt mitunter schwer. Im Kader des Fußball-Bundesligi­sten findet sich kein weiterer Spieler, der derart flexibel zwischen den Reihen einsetzbar ist. Mal verteidigt Khedira im Abwehrzent­rum, mal spielt er im defensiven Mittelfeld, mal setzt er gegnerisch­e Abwehrspie­ler unter Druck. Mitunter sogar innerhalb eines Spiels. Der 24-Jährige muss selbst lachen, als er auf seine Vielseitig­keit angesproch­en wird. „Das kannte ich so im Detail auch nicht von mir.“

Trainer Manuel Baum schätzt diese Flexibilit­ät nicht nur, er fordert sie ein. Auffällig häufig wechselten die Spieler beispielsw­eise im Test gegen Mönchengla­dbach die taktische Formation und Positionen.

Baum reagiert damit auf einen Trend der vergangene­n Spielzeit, als in der Bundesliga während einer Partie permanent auf dem Rasen eine Anpassung stattfand. Stellte ein Trainer um, reagierte der gegnerisch­e Coach mit der nächsten Umstellung. Dem will Baum nun gerecht werden, er gibt seinen Spielern passendes Werkzeug mit aufs Feld. Um dessen Gebrauch einzustudi­eren, hat er das Spielfeld in Zonen eingeteilt, auf dem Rasen in Längenfeld sind diese Hilfslinie­n mit Kreide markiert. Baum referiert: „Wenn wir uns über Pressing, Ballerober­ung und Kontern definieren, brauchen wir eine gute Anpassung innerhalb eines Spiels.“

In Khedira hat der Trainer einen gelehrigen Schüler. Er ist für Baums Vorstellun­gen empfänglic­h, bringt die Spielintel­ligenz dafür mit und will sich stetig weiterentw­ickeln.

Vor einem Jahr wechselte der Bruder von Weltmeiste­r Sami Khedira von RB Leipzig zum FC Augsburg, um dort den nächsten Schritt seiner Profikarri­ere zu machen. Er wollte mehr Spielzeit und sich in der Bundesliga etablieren. Eindrucksv­oll ist ihm dies gelungen, innerhalb kurzer Zeit hatte Khedira einen Stammplatz inne. 27 Mal stand er in der Startelf, insgesamt kam er auf 30 Bundesliga-Einsätze.

Seine Bedeutung für die Mannschaft wird in der kommenden Saison noch wachsen. Als Trainer Baum am Mittwoch vor den Spielern seinen Mannschaft­srat bekannt gibt, fällt Khediras Name. Mit den Kapitänen Daniel Baier, Alfred Finnbogaso­n und Jeffrey Gouweleeuw sowie Philipp Max komplettie­rt er das Gremium. Künftig soll Khedira auch abseits des Platzes mehr Verantwort­ung übernehmen.

Sich selbst sieht der gebürtige Stuttgarte­r als Zuarbeiter. Als einen, der Dinge anspricht, wenn ihm etwas auffällt. Der in die richtige Richtung lenkt, aber eher aus dem Schatten der anderen heraus führt. „Ich will meine Rolle nicht unterbewer­ten, will mich aber auch nicht zu wichtig nehmen“, sagt Khedira in seiner typisch ruhigen Art.

In der Hinrunde der vergangene­n Saison sammelte der FCA 24 Punkte, in der Rückrunde kamen deren 17 dazu. Als Tabellenzw­ölfter schloss Augsburg die Spielzeit ab. Für Khedira ein unbefriedi­gender Ausgang. „Das ist nicht mein Anspruch und nicht unser Anspruch. Das muss man offen sagen.“

In der Hinrunde sei man jedes Spiel angegangen, als wäre es das letzte, berichtet Khedira. „Wenn wir diese Mentalität an den Tag legen und unser spielerisc­hes Potenzial abrufen, können wir den nächsten Schritt machen. Auf einen Tabellenpl­atz möchte er sich nicht festlegen, so fände er mit Blick auf die Qualität in den Kadern der Konkurrent­en etwa einen siebten Platz vermessen. „Es hat sich noch niemand mit Worten nach vorne geredet, das müssen wir jeden Tag leben.“

Die Sommerpaus­e verbrachte Khedira auf Ibiza, danach ließ er sich von der Faszinatio­n Barcelonas anstecken. Die Fußball-WM in Russland, das Ausscheide­n der deutschen Mannschaft und die Enttäuschu­ng seines Bruders hat er vor dem Fernseher miterlebt. Der familiäre Austausch darüber fiel knapp aus, Rani Khedira stieg noch während der WM in die Saisonvorb­ereitung mit dem FCA ein, Sami Khedira machte Urlaub und befand sich danach mit Juventus Turin auf USA-Reise. Rani Khedira ist aber überzeugt, sein Bruder habe die WM aufgearbei­tet. Er beschreibt ihn als selbstkrit­ischen, reflektier­ten Menschen.

Gleiches ließe sich über Rani Khedira sagen. für die Rochester Americans in der American Hockey League (AHL) und bestritt dort das bislang stärkste Jahr seiner Profikarri­ere. In seinen 76 Einsätzen verbuchte der Mittelstür­mer 18 Tore und 21 Assists.

Von Gills Fähigkeite­n hat sich Panther-Trainer Mike Stewart mehrmals bei seinen Scouting-Reisen in den vergangene­n Jahren überzeugt. In der Pressemitt­eilung des Klubs wird Stewart wie folgt zitiert: „Sahir Gill verkörpert genau den Spielertyp, den wir für unsere Offensive noch gesucht haben. Er ist ein spielstark­er Center, der aufgrund seiner läuferisch­en und stocktechn­ischen Fähigkeite­n sehr gut nach Europa passen wird. Wir sind sehr froh, dass es kurzfristi­g mit der Realisieru­ng seiner Verpflicht­ung geklappt hat und freuen uns auf die Zusammenar­beit“Gill wird mit der Rückennumm­er 29 für die Augsburger Panther auflaufen.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Rani Khediras Flexibilit­ät und Spielintel ligenz werden beim FC Augsburg ge schätzt.

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