Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine Begegnung mit Auma und Barack Obama
Alexander Busl berichtet von einem Hilfsprojekt der Patrizia-Stiftung, das ihn nach Kenia führt. Dabei erlebt er den früheren US-Präsidenten als unterhaltsamen Gesprächspartner am Tisch und dessen Schwester als tatkräftige Frau
Es sind Momente im Leben, die Alexander Busl nicht so schnell vergessen wird. Der Augsburger saß gemeinsam mit dem früheren amerikanischen Präsidenten Barack Obama bei einer Feierstunde an einem festlich gedeckten Tisch. Dies spielte sich vor Kurzem in Kenia ab. Nur eine Person trennte die beiden Männer. „Es gab ein lockeres Tischgespräch, bei dem Barack Obama auch ein wenig über seine Familie plauderte.“Auma Obama, die ältere Schwester von ihm, spielte dabei eine zentrale Rolle.
Diese Frau kennt Alexander Busl nun ganz besonders gut. Mit ihr steht er sogar in einem engen Austausch, ja in einer geschäftlichen Beziehung. Busl ist Geschäftsführer der Patrizia Kinderhaus-Stiftung, die weltweit Projekte unterstützt. Eines davon ist in Alego, der drittgrößten Stadt im afrikanischen Kenia. In Alego hat die 58-jährige Auma Obama, die in Deutschland studiert hat, mit ihrer Stiftung Sauti Kuu Foundation ein großes Projekt initiiert, das benachteiligte Kinder und Jugendliche auf deren Weg in ein selbstständiges Leben fördert.
Einen wichtigen Baustein dazu liefert die Patrizia Kinderhaus-Stif- tung. Sie finanzierte zu einem maßgeblichen Teil ein Gebäude für das neue Ausbildungszentrum für Kinder und Jugendliche. Es handelt sich um einen sechsstelligen Betrag, wobei der Sprecher des Immobilienunternehmens Patrizia, Andreas Menke, die genaue Summe nicht nennen möchte. Auch Busl redet lieber über das, was mit dem Geld geschaffen wird: „Wie wir konzentriert sich Auma Obama mit ihrer Stiftung darauf, Kindern und Jugendlichen über Bildung, Persönlichkeitsentwicklung und verlässliche Strukturen einen selbstbewussten, eigenständigen Weg zu ermöglichen.“
Das Ausbildungszentrum wurde im Beisein von mehr als 1000 Gästen feierlich eröffnet. Im Gebäude finden die Schüler ein breites Angebot an Weiterbildungen in handwerklichen Berufen, aber auch Computerräume, eine Bibliothek, Gemüsegärten zur Ausbildung in nachhaltiger Landwirtschaft sowie Wohnräume und Sportanlagen. Alexander Busl und Janine Egger saßen als Vertreter der Patrizia Kinderhaus-Stiftung in der ersten Reihe. Barack Obama, 56, gratulierte seiner Schwester in der Rede zur Eröffnung. Zugleich betonte er, wie wichtig es sei, wenn Menschen zusammenstehen – er bezog sich dabei auch auf die notwen- dige Einigung der vielen kenianischen Völker. Der verstorbene Vater des ehemaligen US-Präsidenten war Kenianer. Obama sagte beim Festakt, dass er „nicht als Präsident, sondern als Weltbürger und Bruder“hier sei: „Ich könnte nicht stolzer auf Auma sein. Es ist fantastisch, was sie mit Sauti Kuu geschaffen hat.“Busl nahm diese Rede als „eine sehr persönliche Angelegenheit“wahr. Man habe gespürt, wie wichtig Barack Obama dieser Besuch gewesen sein. Eine kleine Anekdote weiß Busl noch zu erzählen: „An diesem Tag wurde eine Basketballhalle auch eingeweiht. Barack Obama nahm einen Ball, traf direkt in den Korb.“Einen zweiten Wurf habe er dankend abgelehnt. „So agiert eben ein Profi“, sagt Busl. Zehn Tage lang war der Geschäftsführer der Stiftung in Kenia, jetzt ist er wieder in Augsburg gelandet. Doch der Weg werde in den nächsten Jahren sicherlich noch wiederholt in das neue Ausbildungszentrum führen: „Unsere Partnerschaft mit Auma Obama ist auf insgesamt 25 Jahre angelegt.“