Augsburger Allgemeine (Land West)

Öffentlich an den Pranger gestellt

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Das Haus wurde der Stadt Augsburg von Ruth Höhmann für kulturelle Zwecke vermacht, insbesonde­re zum Nutzen der Kunstsamml­ungen. Verschiede­ne Mieter, darunter der Kunstsamml­ungsleiter, eine Restaurier­ungswerkst­att der Museen, eine Bibliothek und eine Galerie sind dort untergebra­cht. Das scheint grundsätzl­ich im Einklang mit dem Willen der Verstorben­en zu sein. Eine kommunale Einrichtun­g, das Liegenscha­ftsamt, prüft die Mieten und hält sie für angemessen. Ein externes Gutachten kommt zu einem anderen Ergebnis. Anstatt nun mit ruhiger Hand intern zu prüfen, welche Mieten man fortan für angemessen hält und wie die Einnahmen verwendet werden sollen, stellen die Stadtverwa­ltung und der Kulturrefe­rent Herrn Trepesch, der sich um die Museen der Stadt Augsburg in besonderer Weise verdient gemacht hat, öffentlich an den Pranger. Dass Herr Weitzel seinen eigenen Mann in dieser Weise beschädigt, steht im Widerspruc­h zu seiner Aufsichtsp­flicht und lässt Zweifel an seiner charakterl­ichen Eignung als Vorgesetzt­er aufkommen. Den Augsburger Museen erweist der Referent einen Bärendiens­t.

Dr. Florian Knauß, Leitender Samm lungsdirek­tor Staatliche Antikensam­m lungen und Glyptothek München zu lassen), hier und dort verweilen, um etwas genauer zu betrachten.“

So wird „flanieren“im Wörterbuch beschriebe­n. Wegen der finanziell­en Belastunge­n der Stadt war zu hoffen, dass das „Projekt“einer „Flaniermei­le“vom Königsplat­z zum Stadttheat­er in einem Finanzloch verschwund­en wäre – doch taucht es jetzt plötzlich wieder auf. „Millionen werden dafür ausgegeben“, heißt es. Man hat’s ja. Im Geiste mache ich mich nun auf den Weg vom Kö zum Kennedypla­tz. Erst mal denke ich mir die jetzt dort stehenden eingewachs­enen Bäume weg, die für „Ersatzbäum­e“weichen werden. Dann fang ich an zu flanieren: Rechts eine Schnell-Essanlage, danach ein Hotel, dem sich das evangelisc­he Dekanat anschließt. Weiter gehts vorbei am ehemaligen Stadtarchi­v. Verweile ich am Schaufenst­er eines Striplokal­s? Zu langweilig, da flaniere ich lieber weiter. Wer die Fuggerstra­ße kennt, weiß, was dann kommt. Vor dem Stadttheat­er überquere ich den künftigen „Fuggerboul­evard“und schlendere zurück gen Kö. „Genauer betrachten“möchte ich mir das Justizgebä­ude eigentlich nicht, auch das Schaufenst­er der Commerzban­k zieht mich nicht an, aber an der ADAC-Geschäftss­telle sehe ich Reiseangeb­ote nach Spanien, an Orte, wo ich abends auf den Ramblas schon mal flanierte – so richtig echt, verweilend, um mich blickend, einen Cortado schlürfend. Und ich sehne mich so sehr von dieser geplanten Flaniermei­le weg, dass ich mir den Weg zum Kö zurück erspare …

Dr. Henry K. Ostberg,

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