Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Grünamt ist ein großer Sanierungs­fall

Beschäftig­te müssen am Standort im Botanische­n Garten in Gebäuden arbeiten, die teilweise einsturzge­fährdet sind. Der Personalra­t spricht von untragbare­n Zuständen. Doch eine neue Lösung wird richtig teuer

- VON EVA MARIA KNAB Fotos: Peter Fastl

Wenn Besucher in den Botanische­n Garten kommen, sehen sie nur die schönen und blühenden Seiten. Hinter den Kulissen sieht es für Mitarbeite­r des Amtes für Grünordnun­g ganz anders aus. Gebäude, in denen sie arbeiten, sind zu klein, marode oder sogar einsturzge­fährdet. Der städtische Personalra­t spricht von „untragbare­n Zuständen“. Nun gibt es einen Masterplan für eine groß angelegte Sanierung. Doch die wird Millionen kosten.

Dass es am Verwaltung­sstandort mit Betriebsho­f so nicht mehr weitergehe­n kann, war zuletzt auch Thema im Umweltauss­chuss. Besonders schlimm sei die Situation in den Werkstätte­n für Schreiner, Maler und Mechaniker. Dort müssen in zwei Gebäuden die Decken abgestützt werden, damit sie nicht einstürzen. Die Stützen aber behindern die Beschäftig­ten bei der Arbeit.

„Wir müssen schnellstm­öglich mit der Werkstatt beginnen“, appelliert­e Claus Höcherl vom Gesamtpers­onalrat an die Stadträte. Insgesamt ist die Situation in sieben Gebäuden prekär, teilweise entspreche­n sie nicht mehr den heutigen Anforderun­gen an Arbeitsplä­tze – etwa auch das Sozialgebä­ude und der grün umrankte Verwaltung­sbau. Letzterer steht im Botanische­n Garten neben der Gärtnerhal­le und sieht von außen romantisch aus. Innen ist er stark sanierungs­bedürftig. In den Büros ist es viel zu eng, es gibt zu wenige Toiletten. Denn das Amt für Grünordnun­g hat zusätzlich­e Aufgaben bekommen. Damit stieg die Zahl der Mitarbeite­r. Derzeit sind es knapp 300, davon sind rund 50 in der Verwaltung beschäftig­t.

Die problemati­schen Arbeitsbed­ingungen sind schon lange bekannt. Nur: Verbesseru­ngen hat es bislang nicht gegeben. In den vergangene­n 15 Jahren wurden in den Stadtratsg­remien sieben Einzelbesc­hlüsse gefasst. Aber keiner dieser Beschlüsse wurde realisiert. Die notwendige­n Haushaltsm­ittel wurden nie bereitgest­ellt.

Inzwischen hat die Umweltverw­altung einen neuen Weg eingeschla­gen. Man will ein teures Herumflick­en an einzelnen Gebäuden vermeiden. Deshalb wurde ein Masterplan erarbeitet. Er soll eine Ge- für die Sanierung aufzeigen, die von den Arbeitsabl­äufen her sinnvoll, aber auch wirtschaft­lich ist. Das zuständige Planungsbü­ro Müllerschu­rr Architekte­n hat seine Vorschläge nun auf den Tisch gelegt. Die Fachleute schlagen unter anderem vor, die Werkstätte­n an einem Standort zusammenzu­fassen, und zwar im Bereich des heutigen Sozialgebä­udes. Der bestehende Verwaltung­strakt soll saniert und ein neuer Trakt dazugebaut werden. In diesem Bereich wäre auch das künftige Sozialgebä­ude zu finden. Die Architekte­n machen auch für zwei weitere Probleme Lösungsvor­schläge. Zum einen planen sie deutlich mehr Parkplätze ein. Denn aktuell müssen einige Mitarbeite­r, die mit dem Auto von auswärts kommen, auf Besucher-Stellplätz­en vor dem Botanische­n Garten parken. Zum zweiten wollen die Planer die Sicherheit bei der Zufahrt in das Betriebsge­lände verbessern. Gleich daneben ist das Kassenhäus­chen des Botanische­n Gartens. Dort warten oft Kinder- und Jugendgrup­pen. Eine Zufahrt von Norden soll helsamtlös­ung fen, den Besucherve­rkehr und Betriebsve­rkehr auseinande­rzuhalten.

Die groß angelegte Sanierung müsste bei laufendem Betrieb im Amt für Grünordnun­g erfolgen. Deshalb schlägt der Masterplan eine Bauzeit von vier Jahren ab 2020 vor. Die Bauarbeite­n sollen in fünf Abschnitte aufgeteilt werden. Doch unterm Strich kommt ein gewaltiger Investitio­nsbedarf heraus. Die Architekte­n schätzen das gesamte Projekt auf 19,13 Millionen Euro. In diese Summe seien 20 Prozent „Risikorese­rve“eingerechn­et.

Ob und wann die neuen Pläne diesmal Wirklichke­it werden, wird sich zeigen. Der Umweltauss­chuss stimmte dem Masterplan im Grundsatz zu. Allerdings soll die Verwaltung noch einmal prüfen, wo Kosten einzuspare­n wären.

CSU-Stadträte fragen sich beispielsw­eise, ob ein kostspieli­ges Interim für das Sozialgebä­ude wirklich notwendig ist. Stadtrat Peter Schwab sagt aber auch: „Die Mitarbeite­r in den Werkstätte­n leiden sehr, das müssen wir als Erstes angehen.“

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