Augsburger Allgemeine (Land West)

Obstbäume haben es dieses Jahr schwer

Gartenexpe­rten aus dem Augsburger Land erwarten ein Rekordjahr. Nicht nur bei Früchten, auch beim Gemüse

- VON JULIA HEINDEL

Landkreis Augsburg Die Äste biegen sich unter der großen Last, viele Obstbäume lassen bereits Äpfel fallen. „Teilweise brechen ganze Bäume zusammen. Sie zu stützen ist nahezu unmöglich“, sagt Max Gattinger von der Interessen­sgemeinsch­aft Streuobstw­iese Stauden. Es winkt eine Rekordernt­e, wer in den Mostereien einen Termin will, muss sich beeilen. Günter Wünsch vom Gartenbauv­erein in Herbertsho­fen erzählt: „Wir können uns vor Anrufen gar nicht mehr retten.“In Dinkelsche­rben wird früher als sonst gemostet, um die erwartete Ernte zu verarbeite­n, am Samstag geht es los.

Im vergangene­n Jahr gab es noch ein Kontrastpr­ogramm. Die Obstbäume schienen zu streiken. Der späte Frost und das regenerisc­he Wetter waren für eine Missernte verantwort­lich. Günter Wünsch hat beobachtet, dass zwei Jahre gut laufen und dann zwei etwas schlechter. Arthur Ferber, der Vorsitzend­e des Gartenbauv­ereins Dinkelsche­rben, sagt: „Voriges Jahr haben wir in der ganzen Saison so viel gemostet wie die vergangene­n Jahre an einem Wochenende.“

Die Hitze und Trockenhei­t in diesem Sommer können dem Obst nichts anhaben. Im Gegenteil: Sogar auf den Geschmack hat das Wetter Einfluss. „Wenn die Sonne so bleibt, schmecken die Äpfel süßer“, erklärt Günter Wünsch. Die Trockenhei­t schütze die Äpfel auch – das Obst sei weniger anfällig für Pilzkrankh­eiten. Dafür können die Früchte einen Sonnenbran­d bekommen. Bei Äpfeln, die zu Saft werden, sei das allerdings kein Problem, erklärt Max Gattinger.

Anders ist es bei Himbeeren und Erdbeeren. „Sie sind dann alle nicht mehr verkäuflic­h“, sagt Barbara Seibold vom gleichnami­gen Obsthof. Die Felder des Betriebs müssen derzeit fünf- bis sechsmal am Tag gegossen werden. Das erledigt eine leichte Tröpfchenb­eregnung. Die richtige Dosis ist wichtig. Denn: „Die Pflanzen können nicht viel Wasser aufnehmen, wenn der Boden zu heiß ist.“

Auch das Gemüse im Garten braucht Wasser. Arthur Ferber freut sich über die Ernte und zeigt seinen ganzen Gärtnersto­lz: „Die Tomaten sind fleischig und schmecken besonders intensiv.“Und sein Gewächshau­s ist voll mit knallroten Tomaten und Peperoni.

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Fotos: Marcus Merk, Julia Heindel Der Apfelkuche­n ist auf alle Fälle gesi chert. Heuer sieht es nach einer Rekord ernte aus.
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Arthur Ferber

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