Augsburger Allgemeine (Land West)

Hat ein Wolf das Kalb gerissen?

Bauern im Allgäu sind verunsiche­rt

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Wertach Das hat Bäuerin Margot Gebhard aus Wertach noch nie erlebt. Auf einer Viehweide am Wanderweg „Grüner Pfad“wurde ein Kalb gerissen. Der Kadaver lag am Donnerstag ausgeweide­t auf der Wiese. Die Bäuerin informiert­e das Landratsam­t Oberallgäu. Landrat Anton Klotz sagt: „Meine Fachleute im Haus sagen, das kann nur ein Wolf gewesen sein.“Die Bestätigun­g steht allerdings noch aus.

Der Kadaver wird seziert. Eine DNA-Probe soll Aufschluss geben, ob tatsächlic­h ein Wolf das Tier gerissen hat. „Nächste Woche werden wir ein eindeutige­s Ergebnis haben“, sagt Klotz. Schon mehrfach seien Wölfe im Oberallgäu gesichtet worden, unter anderem mithilfe von Wildtierka­meras. Klotz sagt: „Ich habe es fast erwartet, dass so etwas passiert.“Er fordert eine Änderung der Gesetzgebu­ng. „Es muss möglich sein, einen Wolf zu schießen.“Die Alpwirtsch­aft sei durch Wölfe gefährdet: „Es gibt alleine im Oberallgäu über 600 Alpen mit 30000 Tieren.“Es sei nicht möglich, die Alpweiden einzuzäune­n.

Ob es nun ein Wolf war oder nicht – Bäuerin Gebhard lässt ihre weiteren neun Kälber nun vorsichtsh­alber im Stall. Sie hat Angst. Es sei grausam gewesen, das gerissene Kalb anzuschaue­n. Sie war schockiert. Vor kurzem habe ein Fuchs alle Enten aus dem Stall geholt. „Damit lebt man, das passiert immer wieder.“Aber dass man um das Leben seiner Kälber fürchten müsse, das sei neu.

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