Augsburger Allgemeine (Land West)
Damit die Kinder immer sicher ankommen
In der Stadt sind 92 Schulweghelfer im Einsatz. Sie erzählen von ihrer Aufgabe und einem uneinsichtigen Radler
Christine Häußer bei Wind und Wetter im Einsatz. Als Schulweghelferin bringt sie Kinder sicher über die Straße. „Viele nehmen den Dienst als selbstverständlich hin“, sagte Oberbürgermeister Kurt Gribl bei der Auszeichnung der Augsburger Schulweghelfer. Zum 30. Jubiläum fand die Ehrung dieses Jahr im Goldenen Saal statt. Neun Schulweghelfer wurden für ihren langen Dienst von zehn und 15 Jahren mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Asiye Esen ist schon seit 15 Jahren mit dabei. Auch sie wurde an diesem Tag geehrt. „Mein Sohn war in der ersten Klasse, da haben sie mich gefragt, ob ich mitmachen würde“, erzählt die Haunstetterin. Aufgehört hat sie seitdem nicht mehr, obwohl der Sohn längst aus der Schule ist. „Es ist wichtig, dass Eltern wissen, dass da jemand steht, auf den sie sich verlassen können“, erklärt sie. Vor allem in der Früh kann es gefährlich für die Kinder werden, da viele es eilig haben, wenn sie zur Arbeit fahren und nicht immer genügend Rücksicht nehmen. Dabei erhalten Schulweghelfer nicht nur positive Reaktionen.
Christine Häußer erinnert sich besonders an einen Vorfall: „Ein Fahrradfahrer kam auf dem Fußweg schnell angeradelt. Ich versuchte, ihn zu stoppen, da die Kinder auf dem Fußweg waren. Dieser Mann beschimpfte mich dann.“Daraufhin seien die Kinder dazu gekommen und hätten sie unterstützt. Man habe ein Zeichen gesetzt und der Mann habe Einsicht gezeigt. „Es ist eigentlich eine Kleinigkeit, dort zu stehen, aber es bewirkt unwahrscheinlich viel“, fügt Christine Häußer hinzu. Die Kinder sehen die Schulweghelfer als Vorbilder und lernen durch sie.
Polizeihauptkommissar Robert Schlotterer ist für die Ausbildung und Betreuung von sämtlichen ehrenamtlichen Schulweghelfern in Augsburg verantwortlich. Aktuell sind 177 Menschen im Schulwegdienst im Einsatz, davon sind 92 Schulweghelfer (meist Eltern), 60 Schülerlotsen (ab 13 Jahren), 24 Schulbusbegleiter und eine Schulbuslotsin. Die Helfer sind an 13 Schulen mit insgesamt 20 Gefahrenstellen tätig. Erwachsene erhalten eine theoretische und praktische Einweisung vor Ort, die in der Regel nicht länger als eine Stunde dauert. Schülerlotsen erhalten eine Ausbildung mit einer Dauer von vier Doppelstunden. Daneben müssen sie eine Prüfung ablegen. Die Zahl der Helfer sei laut Verkehrserzieher Schlotterer im Vergleich zu den letzten Jahren leicht rückläufig. Schwierigkeiten habe die Stadt derzeit aber mit der Gewinnung von neuen Schulweghelfern. „Wir sind froh über jeden, der auch nur eine Schicht von 30 Minuten in der Woche übernimmt“, sagt Schlotterer. Wer sich als Verkehrshelfer enga gieren will, kann sich bei der örtlichen Schule oder bei Polizeihauptkommissar Robert Schlotterer unter der Telefon nummer 0821/323 2091 melden.