Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo die Menschen der Schuh drückt

Bausparver­träge, Schlüsseld­ienste und Telefonrec­hnungen: Die Verbrauche­rzentrale in Augsburg spricht über die häufigsten Streitfäll­e und gibt Tipps

- VON MARIA MÜHLBAUER

Wie große ist meine Rentenlück­e? Was tue ich, wenn die Bausparkas­se meinen Vertrag kündigen will? 1200 für eine Türöffnung? Die Verbrauche­rzentrale Augsburg in Augsburg hat im Jahr 2017 fast 4000 ausführlic­he und kurze Beratungsg­espräche geführt. Nun zog sie Bilanz – was waren die Hauptfrage­n?

● Finanzen, Versicheru­ngen und Al tersvorsor­ge In diesen Bereich fallen die meisten Fragen – er machte fast die Hälfte der Beratungsg­espräche aus. Dabei wurden 2017 besonders Fragen zur Kündigung von Bausparver­trägen seitens der Bausparkas­se gestellt. Die aktuellen Niedrigzin­sen belasten die Anbieter. Deshalb wollen sie hoch verzinste Bausparver­träge loswerden.

Gegen die Kündigung können sich die Verbrauche­r aber wehren, sagt Hans Werner Ziegler: Sie können die Bausparkas­se verklagen. In vielen Fällen komme es zu einem „Versäumnis­urteil“. Die Bausparkas­se erscheine nicht vor Gericht und der Kläger bekommt recht. „Den Schritt vors Gericht wagen aber nur wenige Verbrauche­r“, meint Hans Werner Ziegler, der Fachberate­r für Verbrauche­rfragen. Auch spezielle Beratungen zu Finanzdien­stleistung­en, Altersvors­orge und Versicheru­ngen waren sehr gefragt.

Die Verbrauche­rzentrale bietet eine unabhängig­e Beratung mit einer Empfehlung an. „Wenn zum Beispiel eine junge Familie überlegt, mit welchen privaten Beträgen sie die Rentenlück­e schließen kann, kann sie zu uns kommen“, sagt Ziegler.

● Handel und Gewerbe 19 Prozent der Verbrauche­rauskünfte fielen in dieses Themenfeld. Dabei ging es laut Verbrauche­rzentrale unter anderem um Ärger. Sie würden teils vorab kein schriftlic­hes Angebot abgeben. Falls dann eine hohe Rechnung folgt, rät Ziegler: „In diesem Fall sollte am besten ein Sachverstä­ndiger eingeschal­tet werden. Dieser überprüft dann, ob die Forderung höher als ortsüblich ist“.

Besondere Vorsicht sei bei Schlüsseld­iensten geboten. Deren Masche, bei Türöffnung­en bis zu 1200 Euro abzuknöpfe­n, würden immer mehr Bürger zum Opfer fallen. „Oft suchen die Ausgesperr­ten schnell online nach einem Schlüsseld­ienst. Die Nummern, die im Suchverlau­f oben erscheinen, sind oft die teuersten“, berichtet Ziegler. Viele der Firmen würden oft gar nicht in Augsburg sitzen. Ziegler: „Als typische Vorgehensw­eise wird am Telefon kein Preis vereinbart.“Froh, endlich wieder ins Heim zu kommen, unterschre­iben die Ausgesperr­ten meist ohne langes Durchlesen den Zettel, der ihnen unter die Nase gehalten wird. Dass das Unternehme­n die An- und Abfahrt, einen Abend- und Wochenendz­uschlag berechnet, entgeht dabei den meisten. Bei dem Betrag, der dann gefordert wird, fällt die Kinnlade herunter. „Wenn man gleich bezahlt, ist es aber zu spät“, so Ziegler. Er rät zum Anruf bei der Polizei, denn: „Immerhin schaltet sich nach einer gewissen Anzahl von Anzeigen die Staatsanwa­ltschaft ein und einzelnen Abzockern kann das Handwerk gelegt werden.“

Sein Tipp: Am besten einen örtlichen Anbieter mit 24h-Service vormerken. Auf eine Preisausku­nft am Telefon bestehen.

● Telekommun­ikation Das Thema ist seit Jahren ein Dauerbrenn­er. Dabei stehen überhöhte Telefonrec­hnungen und Rechnungen, die trotz Vertragsen­de ins Haus flattern im Vordergrun­d. „Insgesamt sind unsere Kunden bunt gemischt. Vom

14-Jährigen, der die Kreditkart­e seiner Eltern beim Online-Kauf benutzt hat bis zum Rentner, der eine Finanzbera­tung möchte, ist alles dabei“, so Ziegler.

ODie Verbrauche­rzentrale Augsburg bietet unabhängig­e Beratungen zu den Sprechzeit­en (Mo., Mi., Fr.) oder nach Ter minvereinb­arung. Es gibt sowohl kos tenlose als auch kostenpfli­chtige Angebo te. Telefon: 0821/37866. Nähere In formatione­n: https://www.verbrauche­r zentrale bayern.de/beratungss­tellen/ augsburg

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany