Augsburger Allgemeine (Land West)

Kita: Nach hitziger Debatte setzt sich der Anbau durch

In der Kindertage­sstätte St. Fridolin in Ustersbach wird es eng. So soll die Raumnot jetzt gelöst werden

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Wie soll die Raumnot der Kindertage­sstätte St. Fridolin gelöst werden: mit einem Neubau von Kita, Krippe und Hort auf dem Schulgelän­de oder mit einem Anbau der Krippe im Westen des bestehende­n Kindergart­ens? Diese Frage löste bei den Ustersbach­er Gemeinderä­ten in der letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e eine lebhafte Diskussion aus. Am Ende setzte sich der billigere Anbau mit 8:3 Stimmen durch.

Bereits im Februar 2017 zeigte sich, dass die Kita – bestehend aus zwei altersgeöf­fneten Gruppen und einem Hort – den räumlichen Anforderun­gen in den nächsten ein bis zwei Jahren nicht genügen wird. Seitdem wurden Optionen für eine Erweiterun­g im Gremium intensiv debattiert und zwei Architektu­rbüros mit Machbarkei­tsstudien für einen Neu- und Anbau beauftragt.

Zwischenze­itlich hatte die Entwicklun­g die Gemeinde allerdings eingeholt. Ab September steht als Interimslö­sung ein Container auf dem Kita-Gelände an der Eisbühlstr­aße zur Verfügung. „Wir gehen von einer Betriebsze­it bis 2019/2020 aus“, sagte Bürgermeis­ter Max Stumböck.

Der Neubau mit einer Krippe, zwei Gruppen und einem Hort kostet nach Schätzung der Architekte­n inklusive aller Nebenkoste­n rund 2,74 Millionen Euro, der Anbau einer Krippe an die bestehende Kita knapp 1,35 Millionen Euro. In letzterer Summe sei auch die Teilsanier­ung des Altgebäude­s mit einem Anteil von rund einem Viertel enthalten, betonte Stumböck. Zuschussfä­hig seien beide Varianten. „Die staatliche Förderung mit maximal 900 000 Euro ist für beide gleich hoch.“Gleichzeit­ig fragte Stumböck, ob es nicht zweckdienl­ich wäre, die Entscheidu­ng über Neu- oder Anbau auch im Gemeindeen­twicklungs­seminar im November zu diskutiere­n und deshalb die Abstimmung zu verschiebe­n.

Doch davon wollte die Mehrzahl der Gemeinderä­te nichts wissen. Thomas Kögel hob hervor, dass alle Sachargume­nte und Kostengest­altungen der beiden Varianten vorliegen. Zweiter Bürgermeis­ter Bernhard Schmid betonte, eine Vertagung ziehe nur weitere Bauverzöge­rungen nach sich. Mit 7:4 Stimmen beschloss der Gemeindera­t, die Abstimmung über Neu- oder Anbau nicht von der aktuellen Tagesordnu­ng zu nehmen.

Damit war der Weg offen zur Entscheidu­ng über die bauliche Umsetzung. Hier meldeten sich vor allem die Befürworte­r eines Neubaus zu Wort. Sowohl Markus Kohler als auch Christian Braun hoben die Vorteile dieser Variante hervor. Ihrer Meinung nach würde durch die Zusammenle­gung von Kita und Schule ein Dorfzentru­m entstehen, eine Anlaufstel­le für Eltern zur Abgabe von Hort-, Kindergart­en- und Schulkinde­rn. Weiter bemerkten sie, dass Infrastruk­turen wie Parkplätze bei einem Neubau gemeinsam genutzt und ausgebaut werden könnten.

Als Umbau-Nachteile nannten sie den Flachdachb­au, die „Eingrabung“des Anbaus in das südliche Gelände, die Verlegung von Mehrzweckr­äumen in den Keller und die damit problemati­sche Belichtung. Zudem monierten sie die noch nicht geklärte Unterbring­ung einer Kindergart­engruppe während der Bauzeit, die zusätzlich­e Kosten verursache. Außerdem müssen die Heizungen von Schule und Kindergart­en weiterhin getrennt unterhalte­n, modernisie­rt und betrieben werden.

In diesem Zusammenha­ng wurde auch auf die Tendenz der letzten nicht öffentlich­en Sitzung eingegange­n. Mit der Begründung, dass ein Neubau zu teuer und nicht machbar sei, werde dem Umbau der Vorrang gegeben, ungeachtet der Nachteile, hieß es. Dabei würden die beiden Varianten unter Berücksich­tigung des Verkaufser­löses des vorhandene­n Kindergart­ens nur noch eine Million Euro auseinande­rliegen. Ein Ringen um die beste Lösung sei nicht erkennbar, resümierte­n Christian Braun und Markus Kohler.

Dem konterte Thomas Kögel, dass auch eine Million Euro für eine Gemeinde wie Ustersbach eine beträchtli­che Summe sei. Darüber hinaus sei noch das für den Neubau benötigte Grundstück nicht im Besitz der Kommune. Bei der Abstimmung votierten schließlic­h drei Gemeinderä­te für den Neubau, acht dagegen. Im umgekehrte­n Sinne entschiede­n sich acht Räte für den Anbau an die bestehende Kita und drei dagegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany