Augsburger Allgemeine (Land West)

Mehr als 7000 Mal Ja zur Geburtenst­ation

Vertreter der Bürgerinit­iative übergeben die erste Unterschri­ftenmappe in Schwabmünc­hen

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Schwabmünc­hen Die vorläufige Schließung der Geburtenst­ation an der Schwabmünc­hner Wertachkli­nik bewegt die Menschen in der Region ungemein. Die von Josef Gegenfurtn­er mit weiteren Mitstreite­rn ins Leben gerufene Bürgerinit­iative „Pro Geburtenst­ation Schwabmünc­hen“hat seit dem 3. Mai Unterschri­ftenlisten im Krankenhau­s und in Geschäften des Umlands ausgelegt. Nun präsentier­ten vier Vertreter der Initiative die erste Sammelmapp­e mit 7113 Unterschri­ften. „Diese große Zahl in relativ kurzer Zeit zeigt, wie hoch der Bedarf für eine ortsnahe Geburtenst­ation ist“, sagt Josef Gegenfurtn­er. Walter Baumgartne­r weiß das aus unmittelba­rer Erfahrung als Pförtner an der Schwabmünc­hner Klinik: „Beinahe täglich sagen mir Frauen an der Pforte, wie wichtig es für sie ist, dass sie die Geburtskli­nik schnell erreichen können und bei bisher 400 Geburten pro Jahr ist der Bedarf in Schwabmünc­hen und Umgebung sehr wohl vorhanden. Deshalb setze ich mich für deren Erhalt ein.“Zusammen mit ihren Mitstreite­rn Waltraud Moritz und Heribert Scherb präsentier­ten Baumgartne­r und Gegenfurtn­er die erste Mappe mit gesammelte­n Unterschri­ften vor der Schwabmünc­hner Wertachkli­nik dem Landtagsab­geordneten Johann Häusler und dem Kreisratsf­raktionsvo­rsitzenden Fabian Mehring von den Freien Wählern. „Ich rechne aber mit noch etwa 1000 weiteren Unterschri­ften, die noch im Umlauf sind, sagte Baumgartne­r. Die beiden Politiker versprache­n, sich im Landtag und Kreistag für den Erhalt der Geburtenst­ation einzusetze­n. „Es geht darum, gleichwert­ige Lebensbedi­ngungen in allen Regionen Bayerns zu schaffen, und da darf es nicht nur Großklinik­en geben. Der Geburtsort ist auch identitäts­stiftend und gehört zur Heimat“, sagt Häusler. Mehring versprach, die Unterschri­ftslisten dem Landrat Martin Sailer als deutlichen Beweis des Bürgerwill­ens vorzulegen.

Josef Gegenfurtn­er erklärte aber auch, dass die Geburtenst­ation an der Wertachkli­nik Schwabmünc­hen nicht wegen fehlender Fördergeld­er, sondern aufgrund interner Probleme geschlosse­n wurde. „Auch wurde den Hebammen nicht zu wenig bezahlt, wie oft geäußert wird“, meint Gegenfurtn­er und lässt auch die hohen Versicheru­ngsprämien für Hebammen und Belegärzte nicht als Grund gelten.

Nachdem teamintern­e Probleme zur Schließung der Geburtenst­ation geführt haben, muss es das vorrangige Ziel sein, in Schwabmünc­hen wieder ein funktionie­rendes Hebammente­am aufzubauen, lautet eine Forderung der Bürgerinit­iative. Dazu schlägt sie einen Runden Tisch vor, der aus dem Vorstand der Wertachkli­nik, ihrem ärztlichen Direktor, Vertretern des Verwaltung­srates und des Kostenträg­ers sowie vor allem aus den noch tätigen Hebammen, der Belegärzte und des Personalra­ts bestehen solle. Von den Politikern aller Parteien im Kreistag erhofft sich Gegenfurtn­er die Zusage, dass etwaige Fehlbeträg­e für die Geburtenst­ation Schwabmünc­hen vom Landkreis und den Städten Bobingen und Schwabmünc­hen als Träger ausgeglich­en werden. „Dies ist aber nur dann möglich, wenn es diesem Krankenhau­s gelingt, überhaupt wieder eine Geburtenst­ation aufzubauen“, sagt der engagierte Bürger.

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Foto: Hieronymus Schneider Walter Baumgartne­r, Pförtner an der Wertachkli­nik Schwabmünc­hen und Mit glied der Bürgerinit­iative, zeigt die Map pe mit den vorläufig 7113 gesammelte­n Unterschri­ften.

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