Augsburger Allgemeine (Land West)

Fließt zu viel Kindergeld ins Ausland?

Zahlungen sind um mehr als zehn Prozent gestiegen

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Berlin/München Deutschlan­d zahlt immer mehr Kindergeld für Kinder, die überhaupt nicht in der Bundesrepu­blik leben. Nach Auskunft des Finanzmini­steriums ist die Zahl dieser Kinder alleine im ersten Halbjahr um mehr als zehn Prozent auf gut 268 000 gestiegen. Vor allem nach Osteuropa überweisen die Familienka­ssen immer mehr Geld. Die meisten ausländisc­hen Bezieher sind demnach polnischer Herkunft, gefolgt von Tschechien, Kroatien und Rumänien. Diese Eltern sind in Deutschlan­d mit einer Wohnung gemeldet und haben deshalb Anspruch auf Kindergeld, ihr Nachwuchs aber lebt häufig noch in den Herkunftsl­ändern. Alles in allem fließen so rund 600 Millionen Euro Kindergeld im Jahr ins Ausland.

„Deutschlan­d muss jetzt endlich handeln und die explodiere­nden Zahlungen eindämmen“, betonte der Vorsitzend­e der CSU-Landtagsfr­aktion, Thomas Kreuzer. Er schlägt vor, das Kindergeld an die Lebenshalt­ungskosten in den jeweiligen Ländern anzupassen. In Rumänien etwa beträgt das Kindergeld zwischen 18 und 43 Euro im Monat. Rumänische Eltern, die hier arbeiten und die Kinder zu Hause gelassen haben, erhalten dagegen schon für das erste Kind das deutsche Kindergeld von 194 Euro im Monat.

Sind das alles Fälle von Sozialbetr­ug? Lesen Sie dazu auch unseren Bericht in der Politik.

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