Augsburger Allgemeine (Land West)

Sie singt in Zukunft auf hoher See

Eine kleine Planänderu­ng und eine große Diskussion: Stadtberge­r Stadträte wollen mit der Horterweit­erung noch warten, um sich nicht die Gestaltung­sspielräum­e im Zentrum zu nehmen

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Von der Friseurin zur Musicaldar­stellerin – Selina Malcomson kommt ihrem Traum von einer Karriere in der Musikbranc­he immer näher. Zwar hatte sie zunächst eine Ausbildung zur Friseurin gemacht. Sie wusste schon früh, dass ihr Herz für die Musik schlägt.

Stadtberge­n Die Hortgruppe, die bisher im Pavillon 7 an der Schule untergebra­cht ist, soll übergangsw­eise in ein Provisoriu­m: Die Stadt rückt damit von ihrem ursprüngli­chen Plan ab, zuerst den Kinderhort Maria Hilf zu erweitern und dann in Planungen und einen Ersatz für den Pavillion 7 einzusteig­en. Dazu hatte die Regierung von Schwaben geraten.

Stadtrat Roland Mair (SPD) war damit einverstan­den: „Wir können mit einer provisoris­chen Lösung leben, sollten jedoch sobald die endgültige Erweiterun­g des Hortes vielleicht im Jahr 2024 zur Realisieru­ng ansteht, auch über einen möglichen Neubau des Gebäudes sprechen.“Wunsch der SPD-Fraktion wäre ein Kinderhaus. So ließen sich zum Beispiel Kindergart­en und Hort in einer Einrichtun­g integriere­n. Und: „Wir sehen seit Jahren das Defizit, dass von der Kinderkrip­pe Arche Noah nur wenige Kinder in den Elias-Holl-Kindergart­en wechseln können. Es fehlt im Stadtteil Stadtberge­n an Kindergart­enplätzen.“

Die Stadträte Gerhard Heisele (Freie Wähler) und Günther Oppel (Pro Stadtberge­n) plädierten ebenfalls für eine Verschiebu­ng des Großprojek­ts Horterweit­erung. „Der Startschus­s kommt zu schnell. Eine Investitio­n von drei Millionen Euro sollte nicht im Hauruckver­fahren umgesetzt werden“, sagte Oppel. Mair nannte einen weiteren Grund: „Aktuell würden wir uns mit dem Bau eines zweigruppi­gen Horts eine Einschränk­ung in der Gestaltung auf dem Platz der ehemaligen Osterfeldh­alle erkaufen. Wir sind bei der künftigen Gestaltung nicht mehr frei und müssen uns an diesem Bauwerk orientiere­n. Wir sollten uns nicht unter Druck setzen lassen.“Auch Josef Kleindiens­t (CSU) stimmte zu. Johannes Münch (Pro Stadtberge­n) warnte indes vor einem „hastig ausgeweite­ten Betreuungs­stand“. Ihm machte der Pillenknic­k Bauchschme­rzen. Gemeint war damit nicht etwas ein falsch dosiertes Medikament, sondern ein Phänomen.

Die optimistis­che Grundstimm­ung nach dem Zweiten Weltkrieg und das folgende Wirtschaft­swunder führten in Deutschlan­d zu einem Babyboom: In Westdeutsc­hland stieg die Geburtenra­te von

1952 bis Mitte der 1960er-Jahre von

2,1 auf 2,5 Kinder pro Frau an. Die Bevölkerun­g begann wieder zu wachsen. Von 1965 bis 1975 kam es dann zum viel diskutiert­en „Pillenknic­k“. Die Menschen in Deutschlan­d reduzierte­n die Zahl ihrer Kinder in nur zehn Jahren von 2,5 auf 1,4 pro Frau.

Was Stadtrat Münch damit ausdrücken wollte: Der demografis­che Wandel wird in Zukunft zu spüren sein. In jedem Fall wird die hiesige Bevölkerun­g nach Statistike­n deutlich älter sein als jetzt: Prognosen gehen davon aus, dass 2060 jeder Dritte mindestens 65 Jahre alt sein wird. Münch prophezeit­e: In Zukunft gibt es mehr Bedarf an Tagespfleg­eplätzen – ist der jetzt entstehend­e Raum für Kinderbetr­euung auch für spätere Bedürfniss­e nutzbar? Und wie überhaupt soll ein größerer Hort einmal ausschauen? Stadträtin Roswitha Merk (CSU) regte einen Architekte­nwettbewer­b an, damit er sich städtebaul­ich einfügt. Der bestehende Hort, der aus den 1990er-Jahren stammt, sei optisch nicht ansprechen­d.

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