Augsburger Allgemeine (Land West)
Familien und ihre Ressourcen
Zu den Artikeln „Großfamilie: Wo Wörle schwang wie Bullerbü ist“und „Wenn Eltern arbeitslos sind, werden es oft auch die Kinder“:
Gegensätzlicher kann die beschriebene Realität von Familien aus verschiedenen Milieus nicht sein. Hier die siebenköpfige Familie aus Wörleschwang oder gefühlt aus Bullerbü. Dort Familien, deren Mitglieder „gelähmt und ohne Motivation sind, morgens aufzustehen“. Hier Kinder, deren Hobbys die Mutter quasi als persönliche Taxifahrerin auf einem VW-Bus mit etwa 6000 Euro Spritgeld oder rund 60 000 Kilometer und rund 1000 Stunden Fahrzeit pro Jahr unterstützt. Dort Kinder, deren Eltern es sich nicht einmal leisten können, für ein Ferienprogramm zehn Euro beizusteuern.
Den armen Familien wird geholfen. Das ist begrüßenswert. Doch wer hilft den Reichen?
Im August wird er sogenannte Overshoot Day begangen. Will heißen, die Ressourcen wie Erdöl als Vorstufe zum Sprit, die auf dem Planet rein rechnerisch pro Jahr verbraucht werden können, um ihn nicht zu übernutzen, sind nach sieben Monaten bereits aufgebraucht.
Nur gut, dass die armen Familien durch ihre Förderung möglicherweise einen anderen Weg einschlagen, um nicht unbekümmert und ohne einen Gedanken für Nachhaltigkeit von den begrenzten Vorräten dieser Erde mehr als ausgiebig Gebrauch zu machen.
Ihre Kinder und Kindeskinder werden es ihnen womöglich danken, wenn sie durch ein großzügiges Bildungsangebot schlauer geworden sind.
Leo Kränzle, Bonstetten