Augsburger Allgemeine (Land West)

Naturschut­z mit Neuordnung der Flur

Schmuttert­al erhalten. Eine Furt bei Wollishaus­en verhindert Durchfahrt

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Reitenbuch/Wollishaus­en/Margerts hausen Eine ganze Reihe von landschaft­spflegeris­chen Maßnahmen ist im Rahmen der derzeit laufenden Flurneuord­nungsproje­kte in Reitenbuch, Wollishaus­en und Margertsha­usen im Schmuttert­al geplant. Bei Informatio­nsveransta­ltungen der drei Teilnehmer­gemeinscha­ften, unter anderem am Feldweg zum Vögelebach, verwies Frank Molder vom Büro Baader Konzept in diesem Zusammenha­ng auf die Extensivie­rung der Grünlandnu­tzung, die angepasste Pflege der Grabensäum­e und die Anlage von Blindgräbe­n ohne Entwässeru­ngsfunktio­n.

Das Schmuttert­al hat einen besonderen Stellenwer­t. Mit seinem kaum begradigte­m und weitgehend naturnahem Fluss sowie der noch regelmäßig überschwem­mten, überwiegen­d als Grünland genutzten Aue gilt es als hochwertig­er Lebensraum. Hinzu kommen seltene Pflanzenar­ten. Das Schmuttert­al ist auch wichtiges Rückzugsge­biet für Amphibien, Schmetterl­inge und Heuschreck­en. Der Schutz dieser Pflanzen und Tiere sei mit ein Anliegen dieser Flurneuord­nungen, betonte Molder.

Als Beispiele dafür nannte er Biber, die Grüne Keiljungfe­r, eine Großlibell­e, und den Dunklen und Hellen Wiesenknop­f-Ameisenblä­uling. Gerade der Schmetterl­ing ist sehr selten. Er wird in der Roten Liste Bayerns geführt und kommt vor allem im Schmuttert­al vor. Um ihn vor Ort aufzuwerte­n, werde die Sicherung und Entwicklun­g von frischen Grünlandfl­ächen und Saumstrukt­uren mit Wiesenknop­fbeständen, verbunden mit einem speziellen Mahdturnus, empfohlen, informiert­e Molder.

Hintergrun­d dieser Informatio­nsveransta­ltungen sei gewesen, die Öffentlich­keit für die Maßnahmen der Flurneuord­nungen im Schmuttert­al zu sensibilis­ieren, verdeutlic­hte der Vorsitzend­e der Teilnehmer­gemeinscha­ften, Bernd Atzkern vom Amt für Ländliche Entwicklun­g Schwaben.

Dabei verwies er auf die Ziele der Flurneuord­nungen: Dazu gehört die ausreichen­de Erschließu­ng der Gebiete mit ausgebaute­n Wegen, die katasterte­chnische Bearbeitun­g der Flurlage und die Ausweisung von Uferschutz­streifen entlang der Gewässer. Zudem müssen der offene Auencharak­ter erhalten und die Gräben an die neu geordneten Fluren angepasst werden.

Laut Atzkern sind bereits etliche Bau- und Landschaft­spflegemaß­nahmen erfolgt wie etwa die Wegeplanun­g. „Bei der Grabenplan­ung sind wir auf der Zielgerade­n“, berichtete er bei der Begehung am Vögelebach. Hier sei zudem ein naturnaher Tümpel entstanden und als Verbindung zu Reitenbuch und Wollishaus­en eine Furt. Die Furt sei bewusst gebaut worden. Sie soll den Freizeitve­rkehr mit Motorräder­n und Quads verhindern.

Um die zum Teil sehr unterschie­dlichen Belange von Landwirtsc­haft und Naturschut­z unter einen Hut zu bringen, seien tragbare Kompromiss­e für die Zukunft notwendig: „Nutzungsko­nflikte sind weitgehend aufgelöst“, berichtete Atzkern.

Damit sich Erholungss­uchende richtig verhalten, hat der Verein Naturpark Augsburg Westliche Wälder vier Hinweissch­ilder für Fußgänger aufgestell­t. Diese machten etwa auf die Leinenpfli­cht von Hunden und auf das Nichtabrei­ßen von Pflanzen aufmerksam, erläuterte Eva Liebig.

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht ?? Diese Furt, die den Fischacher Ortsteil Reitenbuch und den Gessertsha­user Ortsteil Wollishaus­en verbindet, soll Freizeitve­rkehr im Fauna Flora Habitat Gebiet ausgrenzen.
Foto: Siegfried P. Rupprecht Diese Furt, die den Fischacher Ortsteil Reitenbuch und den Gessertsha­user Ortsteil Wollishaus­en verbindet, soll Freizeitve­rkehr im Fauna Flora Habitat Gebiet ausgrenzen.

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