Augsburger Allgemeine (Land West)

Der verbale Doppelpass

Was Okan Yavus (TSV Gersthofen) und Mark Huckle (TSV Meitingen) vor dem Bezirkslig­a-Derby am Mittwoch über ihren jeweiligen Ex-Verein zu sagen haben

- VON GÜNTHER HERDIN

Gersthofen/Meitingen Am Mittwoch stehen sich ab 18 Uhr in der Abenstein-Arena der TSV Gersthofen und der TSV Meitingen zum Derby in der Fußball-Bezirkslig­a Nord gegenüber. Vor dem prestigetr­ächtigen Duell zweier Titelanwär­ter fragten wir bei zwei Spielern nach, die jeweils schon das Trikot des Gegners getragen haben. Okan Yavus (24/TSV Gersthofen) spielte von 2013 bis 2016 insgesamt drei Jahre beim TSV Meitingen, ehe er nach Gersthofen wechselte. Mark Huckle ging den umgekehrte­n Weg. Der 28-Jährige verließ im Juni dieses Jahres den TSV Gersthofen und spielt seitdem beim TSV Meitingen. Hier der verbale Doppelpass.

Hallo Herr Yavus, was vermissen Sie beim TSV Gersthofen, was Sie während ihrer Zeit beim TSV Meitingen als äußerst positiv empfunden haben? Okan Yavuz: Das Schafkopfe­n. In Meitingen haben wir nach dem Training oft im Sportheim zusammen gesessen und gekartelt. Dabei hat mir insbesonde­re Arthur Fichtner gezeigt, wie man Schafkopf spielt. Zuvor hatte ich keine Ahnung. Jetzt sitzt bei mir dank Artur diese Art des bayerische­n Volkssport­s. Und wie sieht es bei Ihnen aus, Mark Huckle? Was fehlt Ihnen im Vergleich zum TSV Gersthofen bei Ihrem neuen Verein TSV Meitingen?

Mark Huckle: Das schöne Stadion in Gersthofen vermisse ich. Die Kunstrasen­plätze dort allerdings nicht. Ich mag es nicht, auf so einem Untergrund zu trainieren oder zu spielen. Im Vergleich zu Meitingen gibt es in Gersthofen wesentlich weniger Mücken. Hier in den Lechauen in Meitingen werden diese kleinen Biester im Training oft zur Plage. Der Start in die neue Bezirkslig­a-Saison verlief für beide Vereine enttäusche­nd. Gersthofen verlor 0:4 beim TSV Nördlingen II, Meitingen handelte sich eine 0:4-Klatsche gegen den SV Holzkirche­n ein. War es für Sie ein kleiner Trost, dass auch Ihr ExVerein

am ersten Spieltag richtig was auf die Mütze bekommen hat? Huckle: Ich muss ehrlicherw­eise zugeben, dass die Klatsche meines ExVereins für mich schon eine gewisse Genugtuung war. Als Kapitän beim TSV Gersthofen haben wir nie bei der Zweiten Mannschaft des TSV Nördlingen verloren. Insofern überrascht­e mich dieses Ergebnis. Als ich es hörte, musste ich schmunzeln. Trotzdem ärgerte ich mich mehr über das eigene 0:4 gegen Holzkirche­n.

Yavuz: Wir beim TSV Gersthofen schauen nur auf uns selbst. Ergebnisse der anderen Mannschaft­en sind eher zweitrangi­g. Dass wir in Nördlingen verloren haben, war hoffentlic­h ein Weckruf für die gesamte Mannschaft. Wir haben gemerkt, dass wir nur mit einer hundertpro­zentigen Leistung bestehen können. Wenn du nur ein Prozent weniger gibst, wird es in dieser Liga immer schwer.

Nach den Auftaktple­iten feierten beide Mannschaft­en zwei wichtige Siege und stehen nun vor dem Derby mit je sechs Punkten auf den Rängen fünf und sechs. Wer klettert in der Tabelle nach dem Spiel am Mittwochab­end weiter nach oben?

Yavuz: Natürlich der TSV Gersthofen. Derbys sind dazu da, um diese zu gewinnen. Der TSV Meitingen wird es bei uns in der Arena schwer haben. Ich freue mich auf das Spiel vor heimischer Kulisse.

Huckle: Da Meitingen der Sieger sein wird, klettern natürlich wir weiter nach oben. Es wird aber bestimmt ein schweres Match für uns. Ich glaube aber, dass wir die abgezockte­re Mannschaft stellen und aufgrund unserer Erfahrung Vorteile haben. Sowohl der TSV Gersthofen als auch der TSV Meitingen zählen zu den Anwärtern auf den Titel in der Bezirkslig­a Nord. Welche der beiden

Mannschaft­en wird am Saisonende die Nase vorne haben?

Huckle: Wir werden natürlich am Schluss vor Gersthofen landen. Ob es aber zu Platz eins reicht, muss man abwarten. Wir müssen vor allem ein Auge auf den SC Bubesheim haben. Bubesheim hat eine starke Truppe. Der FC Ehekirchen und vielleicht sogar der SV Holzkirche­n könnten überrasche­n. Dem hochgehand­elten TSV Aindling traue ich weniger zu.

Yavus: Wir waren im Vorjahr Vizemeiste­r und wollten uns jede Saison verbessern. Das ist auch dieses Jahr so. Das heißt aber nicht, dass wir automatisc­h Meister werden. Da gibt es mit dem SC Bubesheim, der viel Geld in seinen Kader investiert hat, dem FC Ehekirchen und dem TSV Meitingen noch drei weitere ambitionie­rte Mannschaft­en. Wenn wir Woche für Woche unsere Leistung bringen, dann bin ich sehr zuversicht­lich.

Egal, wie die Partie am Mittwochab­end in Gersthofen endet, werden Sie sich nach dem Abpfiff ein Bierchen gönnen und mit wem von der gegnerisch­en Mannschaft würden Sie besonders gerne anstoßen?

Yavus: Klar werde ich mir ein Bierchen gönnen, selbst bei einer Niederlage. Und wenn wir gewinnen, lade ich Fabian Wolf zu einem gemeinsame­n Umtrunk ein. Mit ihm verstehe ich mich besonders gut. Schließlic­h haben wir drei Jahre zusammen beim TSV Meitingen auf der linken Seite gespielt. Sobald die 90 Minuten auf dem Platz vorüber sind, werden wir auch wieder Freunde sein.

Huckle: Da ich am Mittwoch 29 Jahre alt werde und Geburtstag habe, werde ich sowieso etwas Trinken. Ich hoffe sehr, dass ich doppelten Grund zum Feiern habe und meine Ex-Kollegen, auch wenn sie das Spiel verlieren, mit mir gemeinsam anstoßen.

 ?? Archivfoto­s: Karin Tautz/Marcus Merk ?? Bilder aus der Vergangenh­eit: Hier trugen Okan Yavus (Bild links) und Mark Huckle noch das Trikot ihrer jeweiligen Ex Klubs TSV Meitingen und TSV Gersthofen. Morgen lau fen sie im Bezirkslig­a Duell in den jeweils anderen Vereinsfar­ben auf.
Archivfoto­s: Karin Tautz/Marcus Merk Bilder aus der Vergangenh­eit: Hier trugen Okan Yavus (Bild links) und Mark Huckle noch das Trikot ihrer jeweiligen Ex Klubs TSV Meitingen und TSV Gersthofen. Morgen lau fen sie im Bezirkslig­a Duell in den jeweils anderen Vereinsfar­ben auf.
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