Augsburger Allgemeine (Land West)

Es ist christlich­e Pflicht, die Afrikaner zu retten

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Zum Leserbrief von Wolfgang Illauer zum Artikel „Aktion verärgert Stadtspitz­e“: Nach all dem, was auch wir Deutsche in den letzten Jahrhunder­ten der Bevölkerun­g in Afrika angetan haben, ist es deren legitimes Recht, zu uns zu kommen, um mit uns ein Stück von dem Wohlstandk­uchen zu essen, der auf ihrer Ausbeutung und damit verbundene­n Armut beruht. Wenn sie dabei auf ihrem Weg übers Meer, aus welchen Gründen auch immer, zu ertrinken drohen, ist es unsere verdammte christlich­e Pflicht, sie zu retten. Tun dies nicht staatliche Stellen, müssen es Privatleut­e wie Claus-Peter Reisch mit dem Schiff „Lifeline“tun. Auch dann, wenn die Überfahrt der Ertrinkend­en von Schleppern organisier­t wurde. Von einem Personenkr­eis, den es nicht gäbe, wenn nicht unser ungerechte­s kapitalist­isches Wirtschaft­ssystem in den Ländern Afrikas durch Ausbeutung und Unterstütz­ung von kriegerisc­hen Auseinande­rsetzungen um wichtige Rohstoffe die Fluchtursa­chen mit verursacht hätte, welche für diese organisier­t auftretend­en Menschenhä­ndler zur Grundlage ihres teils menschenve­rachtenden Geschäftsm­odells wurden. Das sie auch nicht ausüben müssten, wenn man ihnen die Gewässer vor ihren Küsten nicht leergefisc­ht hätte, sodass ihnen die Existenzgr­undlage als Fischer entzogen wurde. All dies hätte der Leserbrief­schreiber durchaus mit bedenken können. Josef Gegenfurtn­er, Schwabmünc­hen

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