Augsburger Allgemeine (Land West)
Am Tag nach dem Brand der Lagerhalle
Die Feuerwehr in Gersthofen hat das Feuer in der Dieselstraße schnell unter Kontrolle. Dabei hilft unter anderem die Erfahrung der Amerikaner bei Waldbränden
Einen Tag nach dem Großbrand der Lagerhalle in der Dieselstraße steht nun auch die vorläufige Schadenssumme fest. Zwar sei die exakte Höhe schwer abzuschätzen, grob lässt sich nach Auskunft des Polizeipräsidiums jedoch eine Summe nennen.
Gersthofen Einen Tag nach dem Großbrand der Lagerhalle in der Dieselstraße steht nun auch die vorläufige Schadenssumme fest. Zwar sei die exakte Höhe schwer abzuschätzen, dürfte sich nach Auskunft des Polizeipräsidiums jedoch zwischen einer halben und einer Millionen Euro bewegen. Verletzte hat es dank des schnellen Eingreifens der Gersthofer Feuerwehr nicht gegeben. Dies war aber nicht der einzige glückliche Umstand, dass es nicht zu einem noch höheren Schaden gekommen ist.
„Vor etwa sechs Jahren haben wir als eine der ersten Wehren einen besonderen Schaum eingesetzt“, sagt Gersthofens Kommandant Wolfgang Baumeister. Dieser habe sich bereits bei Waldbränden in den USA bewährt und hat eine andere Rezeptur als der herkömmliche Schaum. „Dabei handelt es sich um ein Spülmittel mit einer Konzentration zwischen 0,5 und einem Prozent“, erklärt Baumeister. Normal seien sonst rund drei Prozent. Dies habe mehrere Vorteile. Baumeister zählt die wichtigsten Aspekte auf. „Dadurch, dass der Schaum leichter ist, füllt er Leerräume schneller.“Wie unter einem riesigen Wattebausch würden die Flammen so rasch ersticken. Auch die Gefahr unentdeckter Glutnester sei aufgrund der kompakteren Ausdehnung des Schaums geringer. Nach etwa einer halben Stunde falle der Schaumteppich langsam in sich zusammen.
Ein anderer Aspekt ist der Umweltschutz. „Wir haben nach dem Einsatz lediglich 45 Liter Spülmittel nachfüllen müssen“, sagt Baumeister. Dies schone zum einen die Umwelt, zum anderen wirke es sich positiv auf das Schadensbild aus. Von den sechs betroffenen Hallen sei das Lager mit dem Pferdefutter am stärksten betroffen. Hier ist auch das Feuer nach bisherigen Erkenntnissen aufgrund eines Defekts an einer der elektrischen Maschinen ausgebrochen. Brandstiftung schließt auch Baumeister aus. Aufgebrochene Türen habe es nicht gegeben, und die zerstörten Fenster seinen typisch für die aktuelle Brandursache.
Insgesamt 80 Kollegen mit Unterstützung aus Hirblingen und Stettenhofen waren am Donnerstagabend im Einsatz. Gegen 22.30 Uhr konnten die Einsatzkräfte die Löscharbeiten erfolgreich beenden. Baumeister ist im Nachhinein froh, dass der Brand erst nach Sonnenuntergang ausgebrochen ist. „Vor al- lem für die Atemschutzträger wäre der Einsatz sonst noch schwerer gewesen“, sagt er. Unter optimalen Bedingungen und bei guter sportlicher Kondition könne ein Atemschutzträger bis maximal 30 Minuten aktiv sein. Bei sommerlicher Hitze undenkbar. Schließlich sind die Spezialisten neben der Pressluftflasche mit schwerer Kleidung, Helm, Stiefel und Axt ausgerüstet. „Die sind ganz schön aufmunitioauch niert“, sagt Baumeister. Bis zu 45 Kilogramm betrage das Gewicht, dass der Feuerwehrmann mit sich herumtrage. Um die Löscharbeiten nicht zu behindern, wurde die Dieselstraße für den Verkehr gesperrt.
Die Rauchentwicklung sorgte im Umfeld, auch wegen der günstigen Windverhältnisse, für keine weiteren Beeinträchtigungen des Verkehrs beziehungsweise der Bevölkerung. Insgesamt waren sechs Hallen von dem Feuer betroffen. Während im Lager für Pferdefutter die Hitze so stark war, dass sich sogar Stahlträger verbogen, kamen andere Geschäfte glimpflicher davon. „Einige brauchen mit etwas Glück nur den Boden wischen und können den Betrieb weiterführen“, sagt Baumeister. Und dies sei neben der kurzen Anfahrt von der Wache zum Brandort vor allem ein Verdienst des „leichten Schaums“.