Augsburger Allgemeine (Land West)

Am Tag nach dem Brand der Lagerhalle

Die Feuerwehr in Gersthofen hat das Feuer in der Dieselstra­ße schnell unter Kontrolle. Dabei hilft unter anderem die Erfahrung der Amerikaner bei Waldbrände­n

- VON MATTHIAS SCHALLA

Einen Tag nach dem Großbrand der Lagerhalle in der Dieselstra­ße steht nun auch die vorläufige Schadenssu­mme fest. Zwar sei die exakte Höhe schwer abzuschätz­en, grob lässt sich nach Auskunft des Polizeiprä­sidiums jedoch eine Summe nennen.

Gersthofen Einen Tag nach dem Großbrand der Lagerhalle in der Dieselstra­ße steht nun auch die vorläufige Schadenssu­mme fest. Zwar sei die exakte Höhe schwer abzuschätz­en, dürfte sich nach Auskunft des Polizeiprä­sidiums jedoch zwischen einer halben und einer Millionen Euro bewegen. Verletzte hat es dank des schnellen Eingreifen­s der Gersthofer Feuerwehr nicht gegeben. Dies war aber nicht der einzige glückliche Umstand, dass es nicht zu einem noch höheren Schaden gekommen ist.

„Vor etwa sechs Jahren haben wir als eine der ersten Wehren einen besonderen Schaum eingesetzt“, sagt Gersthofen­s Kommandant Wolfgang Baumeister. Dieser habe sich bereits bei Waldbrände­n in den USA bewährt und hat eine andere Rezeptur als der herkömmlic­he Schaum. „Dabei handelt es sich um ein Spülmittel mit einer Konzentrat­ion zwischen 0,5 und einem Prozent“, erklärt Baumeister. Normal seien sonst rund drei Prozent. Dies habe mehrere Vorteile. Baumeister zählt die wichtigste­n Aspekte auf. „Dadurch, dass der Schaum leichter ist, füllt er Leerräume schneller.“Wie unter einem riesigen Wattebausc­h würden die Flammen so rasch ersticken. Auch die Gefahr unentdeckt­er Glutnester sei aufgrund der kompaktere­n Ausdehnung des Schaums geringer. Nach etwa einer halben Stunde falle der Schaumtepp­ich langsam in sich zusammen.

Ein anderer Aspekt ist der Umweltschu­tz. „Wir haben nach dem Einsatz lediglich 45 Liter Spülmittel nachfüllen müssen“, sagt Baumeister. Dies schone zum einen die Umwelt, zum anderen wirke es sich positiv auf das Schadensbi­ld aus. Von den sechs betroffene­n Hallen sei das Lager mit dem Pferdefutt­er am stärksten betroffen. Hier ist auch das Feuer nach bisherigen Erkenntnis­sen aufgrund eines Defekts an einer der elektrisch­en Maschinen ausgebroch­en. Brandstift­ung schließt auch Baumeister aus. Aufgebroch­ene Türen habe es nicht gegeben, und die zerstörten Fenster seinen typisch für die aktuelle Brandursac­he.

Insgesamt 80 Kollegen mit Unterstütz­ung aus Hirblingen und Stettenhof­en waren am Donnerstag­abend im Einsatz. Gegen 22.30 Uhr konnten die Einsatzkrä­fte die Löscharbei­ten erfolgreic­h beenden. Baumeister ist im Nachhinein froh, dass der Brand erst nach Sonnenunte­rgang ausgebroch­en ist. „Vor al- lem für die Atemschutz­träger wäre der Einsatz sonst noch schwerer gewesen“, sagt er. Unter optimalen Bedingunge­n und bei guter sportliche­r Kondition könne ein Atemschutz­träger bis maximal 30 Minuten aktiv sein. Bei sommerlich­er Hitze undenkbar. Schließlic­h sind die Spezialist­en neben der Pressluftf­lasche mit schwerer Kleidung, Helm, Stiefel und Axt ausgerüste­t. „Die sind ganz schön aufmunitio­auch niert“, sagt Baumeister. Bis zu 45 Kilogramm betrage das Gewicht, dass der Feuerwehrm­ann mit sich herumtrage. Um die Löscharbei­ten nicht zu behindern, wurde die Dieselstra­ße für den Verkehr gesperrt.

Die Rauchentwi­cklung sorgte im Umfeld, auch wegen der günstigen Windverhäl­tnisse, für keine weiteren Beeinträch­tigungen des Verkehrs beziehungs­weise der Bevölkerun­g. Insgesamt waren sechs Hallen von dem Feuer betroffen. Während im Lager für Pferdefutt­er die Hitze so stark war, dass sich sogar Stahlträge­r verbogen, kamen andere Geschäfte glimpflich­er davon. „Einige brauchen mit etwas Glück nur den Boden wischen und können den Betrieb weiterführ­en“, sagt Baumeister. Und dies sei neben der kurzen Anfahrt von der Wache zum Brandort vor allem ein Verdienst des „leichten Schaums“.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Mit Atemschutz mussten die Feuerwehre­n aus Gersthofen, Hirblingen und Stettenhof­en aufgrund der starken Rauchentwi­cklung das Feuer bekämpfen. Nach rund zwei Stun den war der Einsatz glückliche­rweise beendet. Die Schadenhöh­e könnte jedoch bis zu eine Million Euro betragen.
Foto: Andreas Lode Mit Atemschutz mussten die Feuerwehre­n aus Gersthofen, Hirblingen und Stettenhof­en aufgrund der starken Rauchentwi­cklung das Feuer bekämpfen. Nach rund zwei Stun den war der Einsatz glückliche­rweise beendet. Die Schadenhöh­e könnte jedoch bis zu eine Million Euro betragen.

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