Augsburger Allgemeine (Land West)
„Aus is und gar is und schad is, dass wahr is“
Der Gasthof Schuster ist verschwunden. Damit hat eine mehr als 330-jährige Tradition jetzt in Neusäß ein Ende gefunden. In den vergangenen Tagen hat die Abrissbirne zugeschlagen und das Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Stattdessen entstehen auf dem Grundstück und dem umliegenden Gelände Wohn- und Geschäftshäuser. Grund für die Schließung vor zwei Jahren waren laut Johann Schuster Alters- sowie gesundheitliche und betriebswirtschaftliche Gründe. Die bayerisch-schwäbische Küche sei zudem nicht mehr so gefragt. Wirtshauskultur gebe es heutzutage in einer Stadt wie Neusäß nicht mehr so wie früher, als die Zahl der Stammtische größer war. Schuster hatte den Betrieb, in dessen Saal Neusässer Familien Feste feierten oder auch viele Faschingsbälle stattfanden, von der Mutter übernommen. Die Reaktionen auf den Abriss auf der Facebook-Seite unserer Zeitung waren emotional. „Waaaaas? Das wurde abgeris- sen???“, fragte eine Leserin entsetzt. Bedauernd äußerte sich ein weiterer User: „Wieder a Biergarten weniger.“Auch viele Erinnerungen wurden wach: „Ich habe dort meine Ausbildung gemacht“, schrieb eine Frau, und eine weitere Nutzerin erinnerte sich an ihre Hochzeitsfeier im Schuster. Mit einem weinenden Smiley bringt schließlich ein Neusässer den Abriss auf den Punkt: „Aus is und gar is und schad is, dass wahr is“heißt es in seinem Kommentar.