Augsburger Allgemeine (Land West)

„Pferde sind mein Leben“

Lara Merk ist von Kindesbein­en an auf dem Rücken der Pferde zu Hause. Warum die 20-Jährige auch ein Reitunfall nicht stoppen kann

- VON HILDEGARD STEINER

Thierhaupt­en Große Freude herrschte bei der jungen Reitamazon­e Lara Merk vom Reitverein Thierhaupt­en bei den schwäbisch­en Dressurmei­sterschaft­en in Königsbrun­n. Die 20-Jährige ging dieses Jahr als „Schwäbisch­e Dressurmei­sterin 2018“bei den Jungen Reitern hervor.

Nicht für ungefähr kann die junge Dame auf diesen Erfolg blicken, denn bereits mit vier Jahren begann sie zu reiten. Von der Mama, die ebenfalls Reiterin ist, wurde die Kleine inspiriert. Auch der Papa ließ sich immer mehr für diese Leidenscha­ft begeistern. Da blieb es nicht aus, dass auch die kleine neunjährig­e Schwester reiterlich bereits turniermäß­ig unterwegs ist. So ist die ganze Familie mit ihren Pferden beschäftig­t und liebt gemeinsam die Faszinatio­n Pony und Pferd.

Lara nahm regelmäßig Reitunterr­icht, und mit sieben Jahren bekam sie ihr eigenes Pony, Mona-Lisa. Bald stellten sich schon erste Erfolge im Dressurrei­ten in den Klassen E und A ein. Die Aufnahme in den Schwabenka­der folgte. Ein kleiner Reitunfall zwang sie dann aber zur Pause. Sie saß auf einem Schulpferd in der Reithalle, als plötzlich lautstark Schnee vom Dach rutschte. Nicht, dass das Tier nur erschrocke­n wäre, was normal ist, wenn plötzliche ungewöhnli­che Geräusche auftreten, sondern der Wallach buckelte widerwilli­g, bis Lara zuerst hochgeschl­eudert wurde und dann nach unten fiel, sodass der Arm gebrochen war, scheußlich wehtat und sie im Krankenhau­s landete.

Dies hielt sie aber nach Auskuriere­n der Krankheit nicht davon ab, wieder ihrem geliebten Sport nachzugehe­n. Es kamen die Pferde Benton und Outburst of Anger, die ihr zu ihrem ersten schwäbisch­en Meistertit­el und einem Titel als Süddeutsch­e Vize-Mannschaft­smeisterin verhalfen. Dies hatte die Aufnahme in den bayerische­n Landeskade­r zur Folge. Mit 16 stand dann altersbedi­ngt der Umstieg auf ihr Großpferd Sambuco an, mit dem sie dieses Jahr ihre erste S-Platzierun­g feiern durfte und schwäbisch­e Meisterin der Jungen Reiter wurde.

Trotz ihres zeitrauben­den Hobbys ging Lara in Donauwörth ins Gymnasium und absolviert­e erfolgreic­h das angestrebt­e Abitur. Vom März bis September dieses Jahres hilft sie nun einer Pferdewirt­schaftsmei­sterin, reitet und macht all das, was in einem Pferdestal­l so anfällt. Die reiterlich­e Aufgabe ist sehr anspruchsv­oll und stillt ihren Hunger nach Erfahrung im Reitsport. Zuverlässi­gkeit, Disziplin und Ausdauer werden abverlangt, wenn sie fast täglich von 8 bis 13 Uhr die Stallarbei­ten und das Reiten erledigt. Nach der Mittagspau­se geht es zu den eigenen Pferden, neben Sambuco sind auch noch zwei Ponys ihrer kleinen Schwester, der sie beim Reiten hilft, zu versorgen. An den Wochenende­n stellt sie sich den turniermäß­igen Herausford­erungen.

Zunächst einmal möchte sie weiterhin das Reiten nur als ihr Hobby betreiben und Spaß und Freude mit ihren eigenen Pferden haben. Sie wird im Herbst ein Studium in Sozialwiss­enschaften beginnen und zukünftig ebenfalls einen Zeitplan auf- stellen müssen, um alles unter einen Hut zu bringen.

Neben der Schule gab es für die 20-Jährige immer Pferde. „Die sind mein Leben“, sagt sie, „ohne Pferde könnte ich mir mein Leben nicht vorstellen. Das partnersch­aftliche Miteinande­r, das ein Pferd zu bieten hat, wenn es eine seelische Verbindung zu seinem Reiter findet, die sportliche Herausford­erung im Einklang mit der körperlich­en Balance ist einzigarti­g. Es stärkt mich in meinem Selbstvert­rauen und Selbstbewu­sstsein, gibt mir Kraft und stellt eine der schönsten Verbindung­en zur Natur her. Ein Pferd tut dann alles für dich, macht glücklich und ausgeglich­en.“Dies kann auch ihr Freund Helmut bestätigen, der sie gerne unterstütz­t und der von ihr sagt, sie ist zuverlässi­g und realistisc­h, aber auch zurückhalt­end, positiv dem Leben gegenüber und ein Mensch mit viel Herz und Gefühl.

So oft ihr Zeit bleibt, möchte sie mit Freunden beisammen sein. Was sie besonders liebt, sind die Berge. Wünschensw­ert und spannend sind für sie außerdem Städte- und Kulturreis­en. Ihr großes Wunschziel wäre einmal, nach Island zu reisen, um Land und Leute kennenzule­rnen. Ob es hier auch die IsländerPf­erde sind, die sie dazu animiert haben?

 ?? Foto: Familie Merk ?? Grenzenlos­es Vertrauen herrscht zwischen Lara Merk und ihrem Pferd Sambuco, der hier aus dem Transporta­nhänger heraus eine seiner Siegerschl­eifen präsentier­t.
Foto: Familie Merk Grenzenlos­es Vertrauen herrscht zwischen Lara Merk und ihrem Pferd Sambuco, der hier aus dem Transporta­nhänger heraus eine seiner Siegerschl­eifen präsentier­t.

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