Augsburger Allgemeine (Land West)

Zurück zu den Wurzeln nach Afrika

Noëmi Kébé geht für ein Freiwillig­es Soziales Jahr in den Senegal

- VON JULIA HEINDEL

Stadtberge­n Noëmi Kébé ist Halbafrika­nerin. Obwohl sie selbst noch nie in Afrika war, fühlt es sich für sie an wie ihre zweite Heimat. Sie hat ihr Abitur seit diesem Jahr hinter sich und gönnt sich eine Auszeit für zehn Monate. Allerdings will sie in dieser Zeit nicht wie die meisten Abiturient­en mit einem Rucksack nach Australien oder Asien reisen, sondern in die Heimat ihres Vaters, nach Afrika, und dort ein Freiwillig­es Soziales Jahr (FSJ) absolviere­n.

Ende September geht es für sie in den Senegal. Schon länger weiß sie, dass sie sich die Heimat ihres Vaters anschauen möchte und zusätzlich dort auch etwas Gutes zu tun, scheint für sie der perfekte Plan zu sein. „Dass ich etwas Soziales ma- will, steht schon länger für mich fest“, erklärt sie. Vor allem aber seit sie im Rahmen des Projektsem­inars an ihrer Schule in einer Hausaufgab­enbetreuun­g mitarbeite­n und Flüchtling­skindern helfen durfte, ist sie sich sicher.

Mit ihrem breiten Lächeln und ihrer aufgeschlo­ssenen Art will sie die Herzen der Kinder in Afrika für sich gewinnen. Die 18-Jährige erläutert voller Begeisteru­ng, was genau sie zehn Monate im Senegal machen wird. Sie darf an einem Kindergart­en, genauer gesagt, am ersten Waldorf-Kindergart­en im Senegal, helfen, die Kinder für Kunst und Musik zu begeistern. Denn vor allem der künstleris­che Aspekt ist für den Künstler und Gründer des Kindergart­ens, Abdoulaye Seck, von großer Wichtigkei­t.

wichtiger Faktor bei der Wahl, wohin sie möchte, war nicht nur die Herkunft ihres Vaters, sondern auch, dass es sich bei dem afrikanisc­hen Land, das sie besuchen möchte, um ein französisc­hsprachige­s Land handelt. Auch für die Freunde der Erziehungs­kunst Rudolf Steiners, der Verein über welchen das FSJ läuft, ist es wichtig, dass die Freiwillig­en englisch und französisc­h sprechen.

Zusätzlich ist zwingend erforderli­ch gewesen, dass sich die Freiwillig­en gemeinsam auf ein zehntägige­s Seminar begeben. „Wir wurden dort vorbereite­t und haben ganz besonders viel über die Waldorf-Pädagogik gelernt“, erzählt Noëmi. Wenn alle Freiwillig­en zurück in Deutschlan­d sind, wird erneut ein Seminar stattfinde­n, damit die viechen len gesammelte­n Erfahrunge­n ausgetausc­ht werden können.

Das junge Mädchen mit den afrikanisc­hen Wurzeln zeigt schon immer großes Interesse an der Heimat ihres Vaters und tanzt in einer privaten afrikanisc­hen Tanzgruppe. Außerdem hilft sie bei dem Verein AKUA für afrikanisc­he Kultur mit.

Auf die Frage, wie es ihr damit geht, so lange von zu Hause weg zu sein, reagiert sie ganz locker, denn schließlic­h freut sie sich schon sehr lange auf das Jahr. „Wenn ich allerdings an Weihnachte­n denke und daran, meine Familie so lange nicht zu sehen, wird mein Herz schwer“, gesteht sie.

Damit Noëmi Kébé endlich ihre zweite Heimat besuchen kann, hat sie schon fleißig beim Ferienprog­ramm gearbeitet, um der OrganiEin sation weltwärts, die freiwillig­e soziale Jahre dieser Art organisier­t, finanziell zu helfen. Natürlich würde sie sich trotzdem über ein paar Spenden freuen.

OKontakt: abdoulaye.kebe@t online.de

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Foto: Julia Heindel Noëmi Kébé war bislang noch nicht selbst in Afrika.

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