Augsburger Allgemeine (Land West)

Mobilfunk: Anbieter planen neue Sendemaste­n

Für LTE-Empfang soll im Kreis nachgebess­ert werden

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Im Augsburger Land müssen Mobilfunkb­etreiber offenbar großflächi­g ihre Netze nachrüsten. Allein die Deutsche Telekom plant, in 16 von 46 Städten und Gemeinden des Landkreise­s neue Sendestand­orte zu errichten, darüber hinaus sollen bestehende modernisie­rt werden, damit auch die den so genannten LTE-Standard unterstütz­en. Das sagte der Bundestags­abgeordnet­e Hansjörg Durz (CSU) gegenüber unserer Zeitung. Er weiß auch: Das kann Ärger geben.

Hintergrun­d des Ausbaus sei eine Verpflicht­ung, welche die Betreiber eingingen, als sie vom Bunde die Mobilfunkl­izenzen ersteigert­en. Danach müssten bestehende „weiße Flecken“bei der LTE-Versorgung bis Ende 2019 geschlosse­n werden. Allein in Bayern wolle die Telekom 1000 neue Sendestand­orte für den errichten, sagte Durz. Der CSU-Politiker aus Neusäß ist im Bundestag stellvertr­etender Vorsitzend­er des Ausschusse­s „Digitale Agenda“. Das Gremium befasst sich mit verschiede­nen Aspekte der Digitalisi­erung und Vernetzung. Darin sollen fachübergr­eifend entscheide­nde Weichen für den digitalen Wandel gestellt werden.

Dieser aber scheitert in manchen Gegenden schon daran, dass kein schneller Zugang zum Internet möglich ist. Genau dafür soll der LTE-Standard (siehe kurz infor

miert) im mobilen Bereich sorgen. Doch wie eine Karte der Telekom zeigt, gibt es noch Lücken – und das auch in Städten wie Gersthofen und Neusäß. Größer werden diese dann in einigen ländlichen Gegenden. „gerade in den Stauden gibt es komplett weiße Flecken,“sagt Durz. Und ohne LTE ist auch das neuste Smartphone oft nur die Hälfte wert.

In den Augen von Durz ist das für die betroffene­n Gegenden ein echter Standortna­chteil. Die Versorgung mit dem LTE-Standard für Dörfer sei auch eine Frage der gleichwert­igen Lebensverh­ältnisse von Stadt und Land.

Allerdings führt der Ausbau der Mobilfunkn­etze auch regelmäßig zu Protesten. Aus Angst vor Strahlenbe­lastung und gesundheit­lichen Folgen gehen immer wieder Anwohner auf die Barrikaden, im vergangene­n Jahr zum Beispiel im Neusässer Stadtteil Täfertinge­n. Die Proteste können durchaus Erfolg haben, wie ein Beispiel aus dem Nachbarlan­dkreis zeigt.

In Rehling (Aichach-Friedberg) wehrten sich Bürger eineinhalb Jahre gegen einen 45 Meter hohe StahlFunkm­ast für den Behördenfu­nk, der im Abstand von 160 Metern zu Wohnhäuser­n errichtet werden sollte. Nun kommt es anders. Es wird zwei Masten geben mit deutlich größeren Abständen. Ein weiteres Beispiel ist der Gablinger Ortsteil Lützelburg. Dort kämpfte eine Bürgerinit­iative über mehrere Jahre, bis ein Sendemast aus dem Dorf verschwand.

Den Ärger der Anwohner bekommen meist die Kommunalpo­litiker ab. Denn, so Durz: „Die Gemeinde entscheide­t, wo der Standort ist.“Unter dem Druck der Bürger tritt deshalb manche Kommune beim Ausbau offenbar lieber auf die Bremse. In einem Dorf im Landkreis durfte die Telekom erst nach mehrjährig­en Verhandlun­gen zur Tat schreiten.

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